UFOs_Kino
UFOs im Kino
Vergangene Woche hat das britische Verteidigungsministerium über 4.000 neue Seiten ehemals geheimer UFO-Akten freigegeben. Dabei hat Reuters eine neue Wortkreation erfunden: der ‚Will-Smith-Effekt‘. Laut dem UFO-Berater des britischen National-Archivs gibt es einen Zusammenhang zwischen UFO-Beobachtungen und Hollywood-Filmen. Namentlich die Filme ‚Independence Day‘ und ‚Men in Black‘. Ach, und natürlich die Serie ‚Akte X‘.
„Die wahrscheinlichste Erklärung für den ungewöhnlichen Anstieg von gemeldeten UFO-Sichtungen in den Jahren 1996 und 1997 war, weil das öffentliche Bewusstsein zu UFOs und Außerirdischen auf einem Höchststand war“, schreibt der Medienwissenschaftler Prof. David Clarke. „In dieser Zeit sättigten die Bilder von UFOs und Außerirdischen die Popkultur.“

Es dauerte nicht lange und die Nachrichten nahmen den zugespielten Ball an.

Am Dienstag morgen berichtete John Roberts (CNN) wie folgt: „Und eine Sache zeigen uns die Dokumente: UFO-Sichtungen scheinen anzusteigen, wenn im Kino Science Fiction Filme laufen. Ist das ein Zufall?“ Und am Ende des Beitrags schob Roberts nach: „Und wissen Sie, jetzt läuft gerade dieser Film ‚Disctrict 9‘ in den Kinos. Man kann davon ausgehen, dass wieder mehr UFOs gesehen werden.“

Nun ja, sicher. Hollywood ist immer schuld. Aber wir wollen nicht alles auf die Traumfabrik schieben.

In den Neunzigern schaute sich der Autor Paul Meehan aus San Francisco unzählige Stunden lang hunderte von Alien-Filmen an – einige waren sogar aus den 1920ern. 1998 veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel ‚Untertassen-Filme: Eine ufologische Geschichte des Kinos‘. Darin erkennt er an, dass dieses Medium die Fantasie anregen kann, aber die Daten würden die Rolle des Kinos in Bezug auf UFO-Sichtungen nicht unterstützen. Zumindest nicht in den Vereinigten Staaten.

„Einige der größten UFO-Wellen traten in den Jahren 1952, 1957 und 1966/67 auf, als es noch sehr wenige Untertassen-Filme gab.“, sagt Meehan, dessen Film-Marathon solche obskuren Perlen wie ‚Herkules gegen die Mondmenschen‘, ‚Das böse Gehirn aus dem All‘ und ‚Die Erde stirbt schreiend‘ beinhaltete.

Meehan verweist auch auf das 1991 erschienene Buch ‚Auf der Suche nach Außerirdischen‘ von Peter Hough und Jenny Randles, letztere eine britische UFO-Forscherin. Randles machte 1977 nachweislich über die Daily Mail Werbung für den Film ‚Unheimliche Begegnung der dritten Art‘. Ihre Beobachtungen über die öffentliche Reaktion auf den Film widerlegte die Rolle Hollywoods als Sichtungs-Katalysator.

„Es demonstrierte schlüssig die erstaunliche Wirkung des Filmes auf die Gesellschaft, aber er produzierte keine Wellen von neuen UFO-Sichtungen, welche die Skeptiker lautstark vorhergesagt hatten. Stattdessen ermutigte der Film Zeugen von ihren vergangenen Sichtungen zu berichten, die sie vorher geheim gehalten hatten. Vorher hatten sie Angst gehabt sich lächerlich zu machen.“

Klar, die 609 britischen Sichtungen, die während des ‚Independence Day‘-Hypes gemeldet wurden waren ein dramatischer Anstieg gegenüber den 117 Sichtungen aus dem Jahr 1995. Und die 425 Berichte aus dem ‚Men in Black‘-Jahr 1997 waren signifikant höher, als im darauf folgendem Jahr 1998 mit 193 Sichtungsmeldungen.

Aber angesichts der Erkenntnisse über den Film ‚Unheimliche Begegnung…‘ fragt sich Meehan, wie viele der 1996er Meldungen gleichzeitig eingegangen sind. „‚Independence Day‘ hatte am 09. August in Großbritannien Premiere. So muss man die gemeldeten Fälle von Januar bis August mit den Fällen von August bis Dezember vergleichen um eine Korrelation zu dem Film zu etablieren.“

Darüber hinaus, sagt Meehan, sollten die entsprechenden Zahlen aus den USA betrachtet werden um Prof. Clarkes Theorie zu untermauern. Leider beendete die US-Luftwaffe ihre öffentlichen UFO-Untersuchungen im Jahr 1969. „Und selbst wenn eine Spitze im Jahr 1996 festgestellt werden könnte“, fügt er hinzu, „wäre es ziemlich einfach ein Phänomen mit einem Hollywood-Streifen zu diskreditieren.“

„Es ist ein beruhigender Mythos“, sagt er. „So unter dem Motto: Gott sei dank, das haben wir gelöst. Es sind die Filme! Nun geht weiter Leute. Kümmert euch nicht darum, was hinter den Kulissen geschieht.“

Quelle: heraldtribune.com

Auch die Wissenschaftlerorganisation MUFON-CES hat in einem Aufsatz mit dem Titel „Unheimliche Begegnung der kommerziellen Art: UFOs und Außerirdische in Film und Fernsehen“ die Zusammenhänge zwischen Science-Fiction Filmen und Sichtungsberichten untersucht. Sie kommt zu dem Schluss, „dass Filme oder Serien nicht verantwortlich gemacht werden können für Berichte über UFOs und ihre Insassen. Am Anfang stehen immer die Berichte der Betroffenen.“

Vorheriger ArtikelAllgemeine Geschäftsbedingungen für die Nutzung von exopolitik.org
Nächster ArtikelExopolitik Deutschland – Neue Regionalgruppe in NRW

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein