US Kongress

Am 17. Mai erstatteten zwei hochrangige Pentagon-Beamte einem Unterausschuss des Repräsentantenhauses Bericht über UAP-Zwischenfälle

von Robert Fleischer

Es war die erste offene Kongressanhörung über Unidentifizierte Luftraumphänomene (UAP) seit mehr als 50 Jahren: Wie die New York Times berichtete, sollten dabei zwei hochrangige Beamte des US-Militärgeheimdienstes aussagen.

Öffentlicher Teil der UAP-Anhörung (dt. Untertitel im Player aktivieren):


Die Anhörung fand statt, nachdem der US-Kongress im Juni 2021 einen Bericht über UAPs angefordert hatte. Der gerade einmal neunseitige Bericht des Direktors der Nationalen Geheimdienste (ODNI) erwähnte 144 Zwischenfälle, von denen nur einer zweifelsfrei geklärt werden konnte (vgl. hier). Die Autoren dieses „UAP Task Force Report“ schlussfolgerten aus den vorliegenden Informationen, dass es sich bei den Objekten nicht um geheime US-amerikanische Technologie handele, und dass keinerlei Daten vorlägen, die darauf hindeuten, dass UAPs zu einem ausländischen Aufklärungsprogramm gehören oder  große technologische Durchbrüche eines potenziellen Gegners darstellen.

Die Zeugen

Vorgeladen waren der Unterstaatssekretär der Verteidigung für Nachrichtendienste und Sicherheit, Ronald S. Moultrie, sowie Scott W. Bray, stellvertretender Direktor des Marinegeheimdienstes. Moultrie leitet die am 23. November 2021 neu gegründete UAP-Untersuchungsbehörde „Airborne Object Identification and Management Synchronization Group“ (AOIMSG) im Pentagon. AOIMSG ist die Nachfolgebehörde der UAP Task Force, die im Juni 2021 den erwähnten Bericht präsentierte.

Einordnung

Es war zu erwarten, dass AOIMSG nicht viele neue Erkenntnisse abliefern würde. Mit dem Beginn der Untersuchungen scheint man es nicht besonders eilig zu haben. Immerhin wurde kurz vor der Anhörung ein Leiter bestimmt. Die im UAPTF-Report erwähnten 143 ungeklärten Fälle sind inzwischen auf 400 angestiegen. Es gab zwar keine Kollissionen mit UAPs, jedoch 11 Beinahe-Zusammenstöße. Es sei nicht versucht worden, mit den Objekten zu kommunizieren, da diese scheinbar unbemannt seien. Viele weitere Aspekte haben Dirk Pohlmann und Robert Fleischer kurz nach der Anhörung in ERSTKONTAKT #26 diskutiert.

US-Abgeordnete hatten sich vor der Anhörung skeptisch gezeigt, ob die Anhörung brauchbare Resultate liefern würde. Der republikanische Senator von Florida und Mitglied im Geheimdienstausschuss, Marco Rubio, sei der Meinung, dass das Pentagon die Anweisungen des Kongresses nicht konsequent umsetze. „Sie bewegen sich nicht schnell genug und tun nicht genug, sie teilen nicht genug mit“, sagte ein Berater Rubios gegenüber Politico.

Der republikanische Abgeordnete Tim Burchett, hatte sich deutlich kritischer gezeigt. Er ist Mitglied des Unterausschusses für Transport und Luftfahrt im Repräsentantenhaus und mit den geheimen Informationen vertraut. „Die Sachen, die ich gesehen habe und über die ich nichts sagen darf, sind verstörend“, sagte Burchett gegenüber Rob Schmitt von Newsmax TV, und fügte hinzu: „Es stellt eine Gefahr für die Sicherheit des Landes und unseres Luftraums dar. Wir haben keine Kontrolle darüber, und das Pentagon vertuscht das Ganze.“ Außer den vom Pentagon veröffentlichten UAP-Videos der Navy gebe es noch andere Sachen, „die sie uns vorenthalten“. Der von der UAP Task Force erstellte Bericht sei ein „Witz“ dagegen. „Es ist eine komplette Vertuschung.“

UFO-Anhörung auch in Brasilien geplant

Interessanterweise sind die USA nicht das einzige Land, in dem das Thema der mysteriösen Flugobjekte auf hoher politischer Ebene besprochen wird. Der Bundessenat Brasiliens kündigte kürzlich ebenfalls an, anlässlich des Welt-UFO-Tags im Juni eine entsprechende öffentliche Anhörung zu organisieren. Im Fokus werden dabei vor allem die brasilianischen Fälle stehen, die teils spektakulärer sind als die der USA.

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