garymckinnon

Dem als UFO-Hacker bekannt gewordenen Briten Gary McKinnon wird nach lang anhaltendem Tauziehen um seine Auslieferung nun doch nicht in den USA der Prozess gemacht. Der am Asperger-Syndrom erkrankte McKinnon war auf der Suche nach Belegen für UFOs und außerirdische Technologie in die Rechner des amerikanischen Militärs und der Weltraumbehörde NASA eingedrungen.

 

Von Tobias Berg

Risiko zu groß

Vor dem britischen Parlament erklärte Innenministerin Theresa May: “Nach gewissenhafter Prüfung des vorliegenden Materials, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass die Auslieferung von Mr. McKinnon die Möglichkeit eines Selbstmordes derart stark erhöhen würde, dass eine Auslieferung [an die USA], Mr. McKinnons Anspruch auf Menschrechte verletzten würde.“

Begrüßt wurde die Entscheidung von der Mutter des 46 jährigen, die jahrelang für den Verbleib ihres Sohnes in Großbritannien gekämpft hatte. Auf die Frage eines möglichen Prozesses gegen ihren Sohn in Großbritannien antwortete Sie: “Er hat bereits 10 Jahre seines Lebens verloren, wenn dies der Fall sein sollte, werden wir damit umzugehen wissen.“

Sicherheitslücken

Bei seinem wiederholten Eindringen in die sensiblen Computersysteme des Militärs und der Regierung soll Gary McKinnon einen Schaden von etwa 800.000 Dollar verursacht haben. Hauptkostenpunkt dabei sei die nachträgliche Absicherung mit teuren Sicherheitsupdates gewesen, die nach dem Auffliegen der Hackerattacken installiert wurden. Laut McKinnon seien die Systeme, während seiner Attacke in den Jahren 2001-2002, allerdings nicht in besonderem Maße gesichert gewesen. Teilweise seien die angeblich so sensiblen Rechner lediglich mit abgelaufenen Passwörtern geschützt oder sogar ganz ohne Passwortschutz gewesen.

Hintergrund

Die Motivation für den Hack war McKinnons Interesse für unterschlagene Informationen über UFOs, wie er bei zahlreichen Interviews äußerte. Im Jahr 2001 wurde er auf das Disclosure Project aufmerksam, welches sich unter anderem für die offizielle Bekanntgabe außerirdischen Lebens einsetzt: „Da wurde mir klar, dass es 400 Zeugenaussagen von Leuten gibt, die bei der zivilen Luftüberwachung, bei militärischen Radarstationen und so weiter arbeiteten, bis hin zu Offizieren, die für den Start von Atomraketen verantwortlich waren. Ich fand sie absolut glaubwürdig.

Besonders die Aussage der ehemaligen NASA-Mitarbeiterin Donna Hare machte ihn neugierig. Hare hatte zu Protokoll gegeben, dass sie einmal im Fotolabor der NASA Fotos mit UFOs gesehen hatte. Ein NASA-Mitarbeiter hatte ihr versichert, dass solche Fotos immer erst retuschiert werden, bevor sie an die Öffentlichkeit gelangen.

Also verschaffte er sich Zugang zum Netzwerk des Johnson Space Center und machte die Computer in Gebäude 8 ausfindig, wo Donna Hare gearbeitet hatte. Auch hier gelang ihm der Einbruch, weil die NASA-Computer nicht passwortgeschützt waren. Und Tatsächlich wurde McKinnon fündig: „Diese Ordner waren voll mit Bildern in einem proprietären NASA-Format (…) Ich klickte auf das erste Bild (…) ich hoffte, dass ich ein Foto von einer Untertasse finden würde, aber stattdessen sah ich die Erde (…)

{module [426]}Und als das Bild zu zwei Dritteln heruntergeladen war, erblickte ich ein typisches zigarrenförmiges Objekt, aber es hatte Golfball-ähnliche Kuppeln oben und unten sowie abgerundete Kanten. Keine Schweißnähte, keine Nieten. Keine Antennen oder so etwas. Es sah für mich überhaupt nicht so aus, als sei es von Menschen gemacht worden.“

Auch stieß er nach eigenen Angaben auf Hinweise, dass die NASA mit Außerirdischen zusammen arbeitet und ein geheimes und sehr fortgeschrittenes Raumfahrtprogramm betreibt: „Da war eine Excel-Tabelle mit dem Namen „Nicht-Irdischer Offiziere“, und sie enthielt Namen und Ränge… es war keine lange Liste (…) vielleicht 20 oder 30 Einträge. (…)

Außerdem war da eine Liste mit Schiff-zu-Schiff und Flotten-zu-Flotten-Transfers – also Materialtransporte von Flotte zu Flotte. Aber das waren keine US-Marineschiffe. (…) Ich schloss daraus, dass da gerade ein weltraumstationiertes Space Marines Kommando gebildet wurde.

Ein Politikum

Noch im Juni 2008 (wir berichteten) hatte es so ausgesehen, als ob eine Auslieferung des Hackers unabwendbar sei. Mit der Entscheidung durch die Innenministerin hat das jahrelange Tauziehen um die Auslieferung McKinnons nun ein Ende gefunden. Das aktuelle Urteil ist nicht nur überraschend, sondern auch vor dem Hintergrund bemerkenswert, dass es zwischen Großbritannien und den USA ein Kooperationsabkommen für Auslieferungsverfahren gibt und die USA massiven Druck auf die britische Regierung ausgeübt hatte. Die amerikanischen Strafverfolger bezeichneten McKinnons Hack als „größten militärischen Computer-Überfall aller Zeiten„.

Quellen:

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