Goldene Platte
Goldene Platte
„Forscher warnen vor Kontaktversuchen mit Aliens“, meldete jüngst die Onlineausgabe der WELT. Die Wissenschaftler kritisieren die zahlreichen im Kosmos herumschwirrenden Nachrichten als Weltraum-Spam. „Wer so auf sich aufmerksam macht, muss gut aufpassen, welches Bild er von sich zeichnet“, unkt Albert Harrison, Professor für Sozialpsychologie an der Universität von Kalifornien: „Wir wissen nicht, wie sie diese Nachrichten auffassen. Vielleicht empfinden sie uns als Bedrohung.“. Gegenfrage: Was nützt es, wenn wir uns verstellen?

Ein Kommentar von Carsten Dresbach

Tatsächlich senden und empfangen wir all unsere Fernsehsender, Telefonanrufe und Internetkommunikationen mit Hilfe des elektromagnetischen Spektrums. Unsere Signale werden über Satelliten in der Erdumlaufbahn auf den Weg gebracht. Von dort strahlen sie die Signale zurück zur Erde, aber natürlich auch ins Weltall ab. Die Frage, welchen Eindruck andere Spezies von uns gewinnen könnten, wenn sie den menschlichen Signalsalat empfangen, ist in der Tat eine genauere Betrachtung wert.

Stellen wir uns – ganz plakativ – zwei Außerirdische vor, die gerade mit ihrer Untertasse um die Erde schlingern. Ihr Forschungsauftrag besteht in der Erkundung der Erdlinge. Weil sie sich erst einmal aus sicherer Distanz einen Eindruck bilden wollen, überwachen und analysieren sie unsere Telekommunikation. So erfahren sie, was wir gerade anschauen, worüber wir reden, was unsere Gedanken beschäftigt.

Was mögen sie wohl über uns denken, nachdem sie zwei, drei Ausgaben der meistgesehenen ARD-Sendung „Brisant“ gesehen haben? Ein Mann missbraucht eine Elfjährige in Solingen. Ein „beklemmender Film“ über einen Scientology-Aussteiger feiert Premiere. Ein Hollywood-Star wird vom Partner betrogen.  Auch die Tagesthemen sind nicht besser: Morde, Lügen, Krieg und Folter – das ist es, was die Gemüter der Erdlinge bewegt.

Unser Image bei den Aliens schwebt in ernster Gefahr. Stellen Sie sich vor, was die Außerirdischen von uns denken könnten, wenn sie weiter dran blieben. Im Vormittagsprogramm treiben Gier und Neid die Stars von „Reich und Schön“ von einer Intrige zur nächsten, während auf anderen Sendern Talkshow-Gäste über Sex, Geld, Ehre und Tattoos zanken. Am Nachmittag machen sich Erdlinge gegenseitig in Gerichtsshows den Prozess. Und am Abend lassen sie die Maske gänzlich fallen: Erdlinge fühlen sich köstlich von Filmen unterhalten, in denen Erdlinge Erdlinge töten.

Um den Ruf der Erdlinge restlos zu ruinieren, wirken diese nun auch noch mit persönlichen Botschaften an die Außerirdischen aktiv mit.

Zum 50. Geburtstag von SETI, der erfolglosen Suche nach Außerirdischen Intelligenzen,  riefen zwei englische Verlage kürzlich zu einer Mitmach-Aktion auf. Dabei können Leser ihre Botschaften an Außerirdische einreichen, die dann ins All gesendet werden sollen.

Nach Sichtung der bislang eingegangenen Botschaften zeigt sich der ‚Daily Telegraph‘ jedoch schockiert: „Eigentlich hätten wir erwartet, dass die meisten Einsendungen erbaulich und spirituell sind – Wünsche nach interstellarem Frieden, Liebe und sowas. Aber da lagen wir wohl völlig falsch!“

Denn die Mehrheit der verfassten Meldungen zeichnet ein eher trauriges Bild von den Erdlingen. „Tötet uns sofort. Habt keine Gnade!“ fordert etwa ein Teilnehmer aus dem US-Bundesstaat Indiana und warnt: „Wir sind böse und ihr müsst Euch vor uns verteidigen.“

Dagegen empfiehlt eine Botschaft aus Sizilien, die Außerirdischen sollten im eigenen Interesse lieber gleich ganz wegbleiben: „Die einzige Absicht der Menschheit ist es diesen Planeten zu schröpfen, zu misshandeln und zu zerstören. Sie werden dasselbe auch mit eurem Planeten tun, wenn sie ihn finden. Die Menschheit ist der schlimmste Virus im Universum. Ihr wurdet gewarnt.“

Andere wiederum wünschen, dass die Aliens uns in eine schöne neue Welt befreien mögen: „Kommt und helft uns! Zeigt uns einen Ausweg aus unserem Elend“, fleht etwa ein Mann aus Dublin, und eine Frau aus dem kanadischen Calgary fügt hinzu: „Es gibt Milliarden von uns und wir fühlen uns dennoch allein. Wir sehnen uns danach, einen Sinn in unserem einsamen Leben zu finden. Meldet euch bitte bald“.

Ja, diese Erdlinge. Sie beherrschen die Raumfahrt, aber sie kommen nicht einmal mit sich selbst klar.

Aber was hindert uns eigentlich daran, uns zu ändern? Welchen Sender wir schauen, worüber wir reden und nachdenken, bestimmen immer noch wir selbst. Die Wahrheit ist: Wir haben alles, was wir brauchen, um unser Image nachhaltig aufzumöbeln.

Lasst uns sofort beginnen! Dann brauchen wir uns auch keine Gedanken mehr zu machen, was Aliens wohl von uns halten könnten.

Quellen: Welt online, Telegraph, grenzwissenschaft-aktuell

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