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Ralph Noyes
Die letzten freigegebenen UFO-Akten des britischen Verteidigungsministeriums enthalten Briefe von dem ehemaligen MoD-Mitarbeiter und Buchautor Ralph Noyes. Im Jahr 1985 schrieb Noyes einen fiktiven Roman, der auf den Vorfällen im Rendlesham-Forest im Jahr 1981 basierte. Für seine Recherchen zu diesem Buch, ‚A Secret Property’, nutzte er seinen Kontakt zu seinem Nachfolger beim MoD, Brian Webster. Wie Lord Hill-Norton war Noyes davon überzeugt, dass das Verteidigungsministerium etwas vertuschte, aber in seinen Recherchen stieß er auf nichts weiter als die Standardantwort des Ministeriums.

Noyes befragte Webster auch nach dem Schicksal einiger ‚interessanter Gun-Kamera Clips‘ die von RAF-Piloten in den 1950igern aufgenommen wurden und später im Jahr 1970 im Verteidigungsministerium gezeigt wurden. Die Antwort Websters lautete, dass keine Spur der Filme gefunden werden konnten.

defe_24_1966_293Diese Geschichte schien einen UFO-Ermittler des MOD besonders zu interessieren. Zumindest soviel, dass er sich im Jahr 1993 selbst auf die Suche nach den verschollenen Filmen machte, jedoch erfolglos. An einen Kollegen schrieb er [DEFE 24/1966, Seite 293]:

„In meinem Brief vom 14. Dezember 1993 erwähnte ich, dass ich versucht habe, die von Ralph Noyes erwähnten Gun-Kamera-Aufnahmen und andere UFO-Fotos oder Filme aufzufinden, die das Ministerium im Laufe der Jahre gesammelt haben könnte.

Dieses Thema wurde jetzt gründlich untersucht, aber ich fürchte, dass man dieses Material nicht finden wird. Ich schließe jedoch nicht aus, dass es vielleicht doch noch ans Licht kommt, aber ich halte es für unwahrscheinlich.“

defe_24_1966_291Da das MOD und seine UFO-Ermittler immer in Kontakt mit dem ehemaligen Kollegen und UFO-Forscher Noyes standen, fragten sie ihn in einem Brief vom 10. Januar 1994 [DEFE 24/1966, Seite 291] direkt  nach den verschollenen Filmen:

„Mehrere Bücher (vor allem ‚Jenseits von Top-Secret‚ von Timothy Good) behaupten, dass das MOD seit den 1950er Jahren im Besitz von so genannten ‚Gun-Kamera-Aufnahmen‘ von UFOs sei, welche auf einer Sitzung gezeigt worden sein sollen. Ich wurde auf der Suche nach diesen Aufnahmen nicht fündig und ich frage mich, ob Sie mir irgendeinen Hinweis darauf geben können, ob das MOD wirklich im Besitz solcher Aufnahmen ist und wo man danach suchen könnte. Möglicherweise wurde es archiviert.“

 

defe_24_1966_220Am 25. Januar antwortet Noyes [DEFE 24/1966, Seite 220 – 222] und beschreibt die Szene, als ihm die Filme gezeigt wurden.

„Irgendwann 1970 wurde eine kleine Gruppe von uns von Herrn D. (Luftwaffe) eingeladen in der Mittagspause im Filmvorführraum fotografisches Material anzuschauen. Dabei erwähnte er ‚interessante atmosphärische Effekte‘. Als Leiter des DS8 [UFO-Abteilung des MOD] nahm ich mit einem halben Dutzend Mitgliedern der Luftwaffe und einigen anderen daran teil. Es war sogar jemand vom meteorologischen Dienst anwesend. Uns wurden einige Dias gezeigt, die angeblich von Kampfpiloten aus der Luft aufgenommen worden waren. Den Höhepunkt bildeten jedoch einige Video-Clips. Soweit ich es verstanden hatte, waren dies Gun-Kamera-Aufnahmen, die bis ins Jahr 1956 zurückreichten.

Das ganze Material war ziemlich unscheinbar: unscharfe, graue Kügelchen auf den Tagesaufnahmen, kleine leuchtende Objekte auf den Nachaufnahmen. Wir wurden gebeten, diese Filme zu kommentieren. Ein Zivilist – ich glaube es war der Meteorologe – meinte, dass wir gerade außergewöhnliche meteorologische Phänomene gesehen hätten. Einer der Ops-Leute sagte, dass Luft- und Bodenradars gelegentlich solche Vorfälle zeigten. Daraufhin erinnerte ein weiterer Teilnehmer, dass Radars manchmal falsche Bilder produzieren. Wir kamen zu keinerlei Lösung … Dieses kleine informelle Treffen war ein Test um zu sehen, wie wir auf diese ungewöhnlichen Filme reagieren würden.
Unser Mangel an Resonanz von uns überzeugte ihn [Mr. D.] wahrscheinlich, das Thema fallen zu lassen. Möglicherweise wurde das Bildmaterial einfach weggeworfen oder für eine private Sammlung ’stibitzt‘.“

Auf Grund seiner eigenen Erfahrung kommt Noyes in dem Schreiben zu dem Schluss, dass im Archiv des MoD möglicherweise weitere, bislang unbekannte Aufnahmen schlummern.

„Ich werde das Gefühl nicht los, dass es zumindest ein paar gute Bilder ungewöhnlicher Flugobjekte gibt, die durch die RAF aufgezeichnet wurden; vielleicht sogar durch Radaraufnahmen untermauert. Dies könnte von wissenschaftlichem Wert sein, würde man diese für externe Studien veröffentlichen.“

Quelle: DEFE 24/1966, Akte des britischen Verteidigungsministeriums

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