Deutsche Flugsicherung Bremen

Ein unidentifiziertes Flugobjekt hat gestern Abend für Flugausfälle gesorgt. Die Bremer Polizei ermittelt.

 

von Robert Fleischer

Es war groß, es war hell, und es sorgte für Ärger: Ein UFO hat streckenweise den Luftverkehr am Bremer Flughafen lahmgelegt. Das nicht identifizierte Objekt tauchte einer ersten dpa-Meldung von 2:05 Uhr zufolge mehrmals auf dem Radar der Flugsicherung auf. In späteren Meldungen heißt es jedoch, es habe keine Radarkontakte gegeben. Wie auch immer: Wegen der Gefahr für den Flugverkehr musste ein Flug aus Frankfurt/Main gestrichen werden, eine weitere Maschine aus München wurde nach Hannover umgeleitet. Ein Flugzeug aus Paris musste seine Landung zunächst abbrechen, konnte eine Viertelstunde später jedoch in Bremen landen.

Gegen 18:30 Uhr informierte die Bremer Flugsicherung die Polizei über das unidentifizierte Flugobjekt. Diese forderte einen Polizeihubschrauber aus Niedersachsen an, der den Luftraum nach dem UFO absuchte. Auch Funkstreifenwagen machten sich auf die Suche nach dem Objekt und wurden fündig. Die Beamten, die das UFO beobachteten, beschrieben es als „größeres Flugobjekt“, etwa „von der Größe eines Hubschraubers“. Es sei „sehr hell“ gewesen“. Ob es Fluggeräusche von sich gab, ist bislang nicht bekannt. Die Kollegen an Bord des Polizeihubschraubers suchten die Einflugschneise des Flughafens ab, hatten jedoch weniger Glück. Gegen 20:45 Uhr brachen sie ihre Suche ergebnislos ab.

Laut Polizeiangaben sei das „größere Flugobjekt“ in einer Flughöhe von etwa 1000 Fuß (300 Meter) unterwegs gewesen, und zwar vom Bremer Süden, wo sich der Flughafen befindet, über die Weser bis in die Bremer Innenstadt. Auf seiner Flugbahn sei es manchmal sichtbar gewesen und dann wieder verschwunden. Inzwischen ermittelt die Bremer Polizei wegen eines gefährlichen Eingriffes in den Luftverkehr und bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Zeugenhinweise nimmt der Kriminaldauerdienst der Polizei Bremen unter der Rufnummer 0421-3623888 entgegen (vgl. Polizei-Pressemeldung).

Ursachenforschung

Um was es sich gehandelt hat, darüber lässt sich bislang kaum etwas sagen. Mit einiger Sicherheit scheiden Heißluftballons aus, weil diese sich nicht drei Stunden lang in der Luft halten und in einer geschätzten Flughöhe von 300 Metern vom Boden aus nicht mehr als „größeres Objekt“ wahrgenommen werden dürften. Auf dem Radar tauchen sie zudem nicht auf.

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Mini-Flugdrohnen wie Quadrokopter hingegen wären durchaus auf dem Radar sichtbar, erklärt Mario Wiedemann. Der Leipziger Kopter-Experte ist Chef von Airdolly, einem Unternehmen für professionelle Flugaufnahmen für Film und Fernsehen. Zwar könnten Quadrokopter problemlos eine Flughöhe von 300 Metern und mehr erreichen. Dass es sich bei dem Objekt am Bremer Flughafen um einen Kopter handelte, hält er jedoch für unwahrscheinlich: „Wegen der begrenzten Akkulaufzeit halten sich selbst professionelle Kopter nur maximal 45 Minuten in der Luft“, gibt er zu bedenken. Zudem wären Kopter, die etwa mit Hochleistungs-LEDs zur Navigation auf Sicht ausgestattet sind, in dieser Flughöhe kaum noch zu erkennen. „Bestenfalls sieht man da noch einen leuchtenden Punkt“, so Wiedemann. Ein Flugobjekt von der Größe eines Hubschraubers, wie die Polizei es schildert, sieht jedenfalls anders aus.

 

1. Update, 14:11 Uhr: UFO-Alarm aufgeklärt?

Wie Focus Online meldet, hat der „UFO-Forscher“ Werner Walter (CENAP) soeben eine erste Ferndiagnose von seinem Schreibtisch aus in Mannheim gestellt. Bei dem in Bremen von mehreren Polizeibeamten und Anwohnern beobachteten Objekt handele es sich wohl nur um einen sogenannten „Radarengel“: „Wenn Radarsignale ausgeschickt werden, dann brechen die sich irgendwo, am Hochhaus, am Baum oder weiß der Geier wo – und sorgen eben für Falschsignale“, so Werner Walter. Der Mannheimer, der eigenen Angaben zufolge von der  UFO-Thematik genervt sei, hat sich von der UFO-Forschung zurückgezogen, weil ihn die Arbeit zusehends langweile. Warum Focus Online dann überhaupt über ihn schreibt, ist uns rätselhaft.

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