Paul Hellyer kämpft seit Jahren für die öffentliche Anerkennung der UFO-Thematik. Bei Russia Today erhielt er nun Gelegenheit, über sein Wissen zu berichten.
Von Robert Fleischer
Kurz vor Jahresende beschert uns Russia Today ein halbstündiges Interview mit dem früheren kanadischen Verteidigungsminister Paul Hellyer. Von 1963 bis 1967 leitete er im Kabinett von Lester B. Pearson die militärischen Belange. Erst im Ruhestand begann sich Hellyer intensiv mit UFOs zu beschäftigen, nachdem er das Buch „Der Tag nach Roswell“ des früheren Pentagon-Mitarbeiters Col. Philip Corso gelesen und zahlreiche darin genannte Daten und Fakten überprüft hatte.
„Außerirdische unter uns“
Bis zu 80 außerirdische Spezies sollen Hellyer zufolge völlig unerkannt unter uns leben: „Sie sehen so aus wie wir – wenn sie uns auf der Straße entgegen kämen, würden wir es nicht bemerken.“
Hellyer zufolge würden die Außerirdischen sich nicht in irdische Belange einmischen, doch sie seien besorgt über die Art und Weise, wie wir unseren Planeten behandeln. Im Verlaufe des Interviews stellt Paul Hellyer weitere Behauptungen über die außerirdische Präsenz auf – über eine Zusammenarbeit bestimmter Rassen mit der US-Regierung, auch über geborgene außerirdische Technologie, die inzwischen in Form von Mikroelektronik und schusssicheren Westen Eingang in die irdische Gesellschaft gefunden habe. Statt die Außerirdischen zu bekämpfen ruft Hellyer zur Zusammenarbeit mit den Fremden auf: „Wir sollten mit den wohlwollenden Spezies zusammenarbeiten, die die große Mehrheit ausmachen, und mit ihnen kooperieren; es gibt wohl keinen Grund für uns, eine eigene galaktische Streitmacht zu entwickeln, die uns in Schwierigkeiten bringen könnte – genau darüber sind einige von ihnen besorgt.“
Das Video und ein komplettes Interview-Transkript finden Sie hier.
Was steckt dahinter?
Woher stammt die Gewissheit des inzwischen 90jährigen Paul Hellyer, dass solche Aussagen stimmen? Aus meinem eigenen Interview, das ich 2008 in Washington mit ihm führte, weiß ich, dass Hellyer während seiner Amtszeit nie etwas mit UFOs zu tun hatte. Sein Wissen stammt, wie er selbst sagt, vornehmlich aus der UFO-Literatur. Immerhin habe er jedoch von einem früheren Vier-Sterne-General der USA Insider-Informationen erhalten. Doch welche seiner Aussagen tatsächlich auf Insiderwissen beruhen und welche nicht, darüber bleibt Hellyer jede Antwort schuldig. So reiht sich im Laufe des Interviews eine Behauptung an die nächste – Quellen nennt Hellyer nicht.
Übrigens: Das lange Interview auf Russia Today könnte man beinahe für einen politischen Akt halten: Die TV-Moderatorin Sophie Schewardnadse ist niemand geringeres als die Enkelin des früheren sowjetischen Außenministers und späteren georgischen Präsidenten Eduard Schewardnadse. Ist das Interview ein Versuch der Russen, die Amerikaner dazu zu drängen, ihr Wissen über UFOs und Außerirdische preiszugeben? Dagegen spricht, dass die Russen selbst so einiges über das Phänomen wissen dürften, wie aus zahlreichen Aussagen ehemaliger sowjetischer Militärs und Insider hervorgeht. Schließlich hatten nicht nur die Amerikaner ein staatliches UFO-Forschungsprojekt, sondern auch die Sowjets. Vielleicht sollte Sophie Schewardnadse zum nächsten Gespräch über dieses Thema ihren Opa einladen. Denn eine offizielle Stellungnahme über Außerirdische gibt es bislang auch von russischer und georgischer Seite nicht.