John Ratcliffe
John Ratcliffe

Der frühere Director of National Intelligence (DNI) John Ratcliffe kündigt große Enthüllungen über UFOs an – was ist zu erwarten?

von Robert Fleischer

In der UFO-Forschergemeinde ist es schon länger ein Thema – nun hat die bevorstehende Veröffentlichung eines UFO-Berichts durch das Pentagon auch die Mainstream-Presse erreicht. Der Grund ist ein Interview, das der Ex-Geheimdienstdirektor John Ratcliffe dem Fernsehsender Fox News gab. Ratcliffe war der letzte Director of National Intelligence der Trump-Administration und hatte die Oberaufsicht über die amerikanischen Geheimdienste.

Fox News, 19. März 2021

„Offen gesagt gibt es weit mehr Sichtungen, als bislang öffentlicht gemacht wurde“, sagte Ratcliffe der Moderatorin Maria Bartiromo. Es gäbe Fälle, bei denen „wir keine guten Erklärungen für die Dinge haben, die gesehen wurden“, erklärte Ratcliffe, „Wir sprechen von Objekten, die von Navy- oder Air Force-Piloten gesehen oder von Satellitenbildern aufgenommen wurden, die offen gesagt Aktionen ausführen, die schwer zu erklären sind –  Bewegungen, die schwer zu replizieren sind, für die wir nicht die Technologie haben, oder die sich mit Geschwindigkeiten bewegen, die die Schallmauer ohne einen Schallknall überschreiten.“ Er fügte hinzu: „Tatsächlich wurden diese Dinge schon überall auf der Welt gesichtet. Und wenn wir über diese Sichtungen sprechen, so möchte ich auch unterstreichen, dass wir hier nicht nur mal von einem Piloten, einem Satelliten, einem Beamten oder so sprechen, die mal etwas Merkwürdiges gesehen haben. In der Regel waren (an solchen Sichtungen) mehrere Sensoren beteiligt, die diese Dinge geortet haben.“

Eigentlich, so Ratcliffe, sei die Veröffentlichung dieser Fälle bereits während seiner Amtszeit geplant gewesen, doch der Prozess der Deklassifizierung geheimer Fälle habe zu lang gedauert. Die Einzelheiten sollen nun in einem Bericht bekannt gegeben werden, den das Pentagon im Juni 2021 veröffentlichen muss.

Hintergrund:

Ende des Jahres 2020 hatte US-Präsident Donald Trump das 2,3 Billionen US-Dollar schwere Haushaltsbewilligungsgesetz unterzeichnet. Bestandteil davon ist der „Intelligence Authorization Act for Fiscal Year 2021“, das Geheimdienstgenehmigungsgesetz. Ein Kommentar zu diesem Gesetz trägt die Überschrift „Fortgeschrittene Bedrohungen im Luftraum“. Die Bestimmung schreibt vor, dass der Direktor der nationalen Nachrichtendienste (DNI) einen Bericht auszuarbeiten hat, der alles auflistet, was die Regierung über unidentifizierte Flugobjekte weiß, aber auch über „Anomalous Aerial Vehicles“ (AAV) – zu deutsch: Anomale Luftfahrzeuge. Der Bericht muss „detaillierte Datenanalysen über unidentifizierte Luftphänomene und Erkenntnisse“ enthalten, die durch das Office of Naval Intelligence (US-Marinegeheimdienst), die neu gegründete UAP Task Force sowie das FBI gesammelt wurden. Der Bericht soll zudem „eine detaillierte Beschreibung eines behördenübergreifenden Prozesses“ beinhalten, der sicherstellt, dass Daten über die Bundesregierung gesammelt und analysiert werden können. Der Bericht könnte Sichtungen aus „der ganzen Welt“ dokumentieren, sagte Ratcliffe.

Der Bericht soll spätestens am 25. Juni 2021 herauskommen. Allerdings warnen Insider, die mit den Vorgängen vertraut sind, vor allzu hohen Erwartungen. So bestand die neu gegründete UAP Task Force bis vor kurzem nur aus zwei Personen, wobei ein Mitarbeiter kürzlich von der Erstellung des Berichts abgezogen und mit anderen Aufgaben betraut wurde. In unserer Sendung ERSTKONTAKT #16 haben wir die Hintergründe näher ausgeführt:


https://www.exomagazin.tv/uap-task-force-erstkontakt-16/

Hinzu kommt, dass die Bestimmung über den UAP-Bericht nicht im Gesetzestext selbst enthalten sei, sondern nur in einem Bericht, den der Geheimdienstausschusses des US-Senats zum Gesetz verfasst hat. Allerdings würden Bestimmungen solcher Berichte von den Behörden in der Regel so behandelt wie Gesetzestexte, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Senats der Washington Post.

Derzeit hält man sich noch mit offiziellen Statements zurück. Der amtierende Vorsitzende des US-Geheimdienstausschusses, Senator Mark. R. Warner, lehnte es gegenüber der Zeitung ab, den bevorstehenden UFO-Bericht zu kommentieren. Das Büro des neuen Geheimdienstdirektors sagte: „Wir haben nichts anzubieten.“

Welche Informationen die US-Regierung freigeben und welche sie nur in klassifizierter Form für Entscheidungsträger zur Verfügung stellen wird, bleibt abzuwarten. Der ehemalige stellvertretende Verteidigungsminister für Geheimdienste (Deputy Assistant Secretary of Defense for Intelligence), Christopher Mellon, twitterte, dass der erwartete Bericht zum ersten Mal seit dem Ende von Project Blue Book eine eine nicht-geheime Bewertung von UFOs im Hinblick auf die Nationale Sicherheit liefern wird, die auf Geheimdienstdaten basiere.

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