Carsten Dresbach
Carsten Dresbach
Anlässlich des Filmstarts von District 9 strahlte der WDR am 10. September in der Sendung „Aktuelle Stunde“ einen Beitrag aus – mit dabei: Carsten Dresbach von Exopolitik Deutschland und Natale Cincinatti von der GEP e.V. Der Dreiminüter zeigt: Es ist nicht einfach, Journalisten zum recherchieren zu bewegen – einige setzen lieber auf die altbewährte Pro/Contra-Nummer.

von Robert Fleischer

Am 1. September erreichte mich eine E-Mail des WDR-Redakteurs Frederik von Lonski. „Ich möchte in der kommenden Woche für unsere Fernsehsendung „Aktuelle Stunde“ einen Bericht über Exopolitik machen und suche daher einen Ansprechpartner aus NRW“, hieß es darin, „Könnten Sie mir in diesem Fall weiterhelfen?“

Ich versprach ihm, seine Anfrage bei der anstehenden Exopolitik-Wochenkonferenz zu diskutieren und mich dann zurück zu melden. Carsten Dresbach, Online-Redakteur bei Exopolitik Deutschland, erklärte sich schließlich bereit dazu.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Herr von Lonski für seinen Beitrag das übliche Pro/Contra-Schema im Kopf hatte, war groß: Denn tagesaktuelle Berichterstattung ist ein Knochenjob, wie jeder Journalist bestätigen kann, der einmal bei einem solchen Magazin gearbeitet hat – Recherche findet – wenn überhaupt – nur untergeordnet statt.

Fernsehmacher – kaum Zeit für Irgendwas

Schließlich steht tagesaktuellen Reportern nur sehr wenig Zeit zur Verfügung, um ihren Fernsehbericht vorzubereiten: Geeignete Interviewpartner müssen gefunden werden, Drehorte und mögliche Termine. Oftmals bereiten Redakteure ihre Berichte parallel zu Drehs für andere Berichte vor. Außerdem drängt der Chef vom Dienst auf Abgabe des Konzepts. Das Konzept für einen TV-Bericht ist meist bereits geschrieben und vom Chef abgenickt, bevor der Redakteur mit dem Kamerateam zum Dreh aufbricht. Das heißt: Der Bericht ist im Grunde bereits fertig und muss nur noch abgedreht werden. An einem Tag muss die Sache im Kasten sein – da ist keine Zeit für Überraschungen am Drehort, und große Abweichungen vom Konzept ergeben sich kaum noch.

So war es offenbar auch hier, wie der Bericht zeigt.

 

Strickmuster: UFO-Gläubiger vs. Wissenschaftler

Was glauben Sie?„, fragte von Lonski auffällig oft beim Interview – und Carsten antwortete: „Das ist keine Glaubenssache.

Statt dessen gelang es Carsten, wichtige Fakten zu kommunizieren: UFOs werden von Militärs registriert. Es gibt Studien – die dreijährige Militärstudie „Cometa Report“ von hochrangigen französischen Verteidigungsexperten – die zu dem Schluss kommen, dass es sich dabei sehr wahrscheinlich um Außerirdische handelt. Die belgische UFO-Welle findet ebenso Erwähnung wie der Fall aus Utah, bei dem ein UFO offenbar abschussbereite Atomraketen deaktivierte.

Angesichts dieser Flut an Fakten fiel es von Lonski sichtlich schwer, die gängige Pro/Contra-Nummer dennoch durchzuziehen. „Jetzt sagen Sie doch endlich mal, was Sie selber glauben„, entfuhr es ihm beim Interview – und Carsten: „Das ist keine Glaubenssache.

Man kann von Lonski nicht zum Vorwurf machen, dass er im Bericht nicht auf die Fakten einging. In drei Minuten ist keine Zeit dafür – und die Bilder der geifernden Aliens aus District 9 sind eben besser geeignet fürs Fernsehen als abgefilmte Dokumente. Nur wundert es, dass das Wort „Exopolitik“ kein einziges Mal im Bericht auftauchte – für einen „Bericht über Exopolitik„, wie in der E-Mail angekündigt, ist das doch etwas seltsam.

Seltsam auch, dass die Moderatorin bei der Ankündigung anfängt zu kichern: „Wir hatten Kontakt zu realen humanoiden Wesen die sagen: Da gibt’s Außerirdische„. Sollte Frau Wieseler wirklich schon alle Ecken des Universums besucht und sich davon überzeugt haben, dass wir die Einzigen sind? Oder ist ihr Kichern nur Ausdruck eines unreflektierten Klischees, das seit 60 Jahren sorgfältig gepflegt wird?

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