UFOs_Myth

In folgendem Kommentar nimmt Illobrand von Ludwiger, Vorsitzender des UFO-Forschungsvereins MUFON-CES (Gesellschaft zur Untersuchung von anomalen atmosphärischen und Radar-Erscheinungen e.V.), Stellung zu John Alexanders Buch ‚Ufos – Mythen, Verschwörungen und Realitäten‚.

 

Von Illobrand von Ludwiger

Das Buch von Dr. John Alexander ist nach Meinung aller wissenschaftlichen UFO-Untersucher der wichtigste Beitrag zur UFO-Forschung seit mehreren Jahrzehnten. Alexander hatte Zugang zu den bedeutendsten Wissenschaftlern, zu hohen Militärs und zu sämtlichen US-Geheimdiensten, weil er allen 25 Jahre lang selbst angehört hatte. Er suchte zu erfahren: Sind UFOs real? Was weiß und unternimmt die US-Regierung in Sachen UFOs? Gibt es eine geheime Gruppe, bei der alle Erkenntnisse zusammen laufen? Alexander stellte fest, dass alle militärischen Überwachungs-instrumente die physikalische Existenz des UFO-Phänomens bestätigen, dass sich aber weder das Militär und die NASA noch die Regierung für das Phänomen interessieren. Als Mitglied des Advanced Theoretical Physics– Projekts (ATP) erhielt er Zugang zu allen klassifizierten, also geheimen Originalberichten und stellte fest, dass 98% aller Dokumente inzwischen öffentlich zugänglich gemacht wurden. Es gibt auch keine geheime Gruppe, die UFOs untersucht. Diese Erkenntnis erschüttert die allgemeine Überzeugung, dass es eine Regierungs-Verschwörung gibt, welche wichtige Informationen über UFO-Abstürze und -Antriebe sowie eine Zusammenarbeit mit Aliens unterdrückt. Denn die Freigabe von UFO-Dokumenten (Disclosure) ist längst erfolgt.

Die Geheimdienste CIA, NSA, DIA und andere nahmen immer an, dass sich jeweils die andere Agentur damit befassen würde. Niemand reißt UFO-Fälle und deren Untersuchung an sich. John bildete selbst eine geheimdienstliche Gruppe (ATP) für deren Untersuchungen sich zunächst alle Chefs der Geheimdienstabteilungen interessierten. Doch das Interesse ließ rasch nach. Es gab keine finanzielle oder moralische Unterstützung weder von militärischer noch von regierungsamtlicher Seite für die Arbeiten der ATP. Besonders interessant ist Alexanders Einblick in die Bürokratie innerhalb der Geheimdienste und Regierungsbehörden.

Wesentlich dabei ist, dass Alexander nichts behauptet, was er nicht aus eigener Kenntnis belegen kann. Alexander enthüllt auch die bewussten oder unbewussten Irreführungen vieler Autoren und lässt nur Fakten gelten.

Er belegt, dass die Behauptung, Amerikaner hätten bereits zu Anfang der 1960er Jahre Antischwerkraft-Geräte besessen (Steven Greer) frei erfunden ist, und die Vermutung, ETs hätten den Amerikanern bei der Konstruktion dieser Geräte und bei der Nutzbarmachung der „Freien Energie“ geholfen (Timothy Good, Paul Hellyer) reiner Unsinn sind. Die Angaben von Phillip Corso, den John Alexander gut kannte, sind nahezu sämtlich falsch, genau so wie die des NATO-Majors Robert Dean, der behauptet hat, dass es zu einem 90-tägigen Kampf zwischen UFOs und NATO gekommen sei, in deren Verlauf 30 Flugzeuge abgeschossen wurden, oder dass der Kalte Krieg nur ein Cover-up gewesen sei, um zu verschleiern, dass Sowjets und Amerikaner gemeinsam gegen ETs kämpften (Ph. Corso).

Bob Lazar hält Alexander für einen Scharlatan. Denn dessen Behauptung, Edward Teller hätte ihm den Job in den Los Alamos Werken verschafft, stimmt nicht. Das erfuhr John Alexander von Teller persönlich, der weder vom Roswell-Fall (1, 2, 3, 4) noch von Lazar etwas wusste. Der SDI-Chef Abrahamson hatte nach einem Gespräch mit John nicht erkennen wollen, dass UFOs möglicherweise eine Gefahr bedeuten könnten, so albern fand er UFO-Berichte.

Besonders hart geht er mit Ansichten des Dr. Helmut Lammer ins Gericht, dem er völlige Unkenntnis der Materie vorwirft, wenn dieser behauptet, dass Abduktionen eine Angelegenheit des US-Militärs selbst seien.

{module [426]}Ein Disclosure kann man von der Regierung nur in dem Sinne verlangen, dass sie bestätigt, dass es UFOs gibt, und dass da „wer drin sitzen könnte“. Doch mehr wissen die Regierungsbeamten wirklich nicht. Militärangehörige, die in der Öffentlichkeit über ihre UFO-Begegnungen berichten, auch wenn es Interkontinentale Ballistische Atomraketen (ICBMs) betraf, dürfen frei darüber reden, obwohl deren Vorgesetzte sie zunächst zum strikten Stillschweigen verdonnert hatten. Keinem Zeugen passiert etwas, wenn er (beispielsweise über die Bergung der Roswell-Wrackteile) berichtet.

Man kann (z.B. im Roswell-Fall) anderer Meinung als Alexander sein, doch seiner glasklaren Argumentation und Beweisführung kann man sich nicht entziehen. John bringt zu einigen UFO-Fällen, die bereits anderswo publiziert wurden, noch neue Details. So z.B., dass eine intensive Nachforschung nach der Herkunft der 21 Hubschrauber, die das Objekt 1980 im Cash-Landrum Fall begleitet hatten, ergaben, dass keine US-Hubschrauber identifiziert werden konnten, oder dass die Gesellschaft NIDS, der er 10 Jahre lang vorgestanden hat, rd. 700 Fälle mit dreieckigen Formen untersucht hatte.

John glaubt nicht, dass eine erneute offizielle Untersuchung des UFO-Phänomens durch die US-Regierung zu anderen Ergebnissen als denen im Condon-Bericht kommen würden und rät davon ab, die Regierung zu neuen Untersuchungen zu drängen. Die Existenz von UFOs sei inzwischen ohnehin bewiesen. Auch die Bestätigung der US-Regierung, dass es dieses Phänomen gäbe, brächte kaum Überraschungen. So haben die offiziellen Bestätigungen durch Russland, Brasilien, Chile und Mexiko keine Wirkungen auf das tägliche Leben und auf die Medien gehabt.

John, den ich seit 20 Jahren kenne, äußert sich nur sehr zurückhaltend zu Hypothesen über die UFO-Herkunft, ihren Antrieb und über Entführungen durch UFOs, obwohl ich in Las Vegas und in München viel mit ihm darüber diskutiert habe. John schreibt, dass das wichtige Thema der Abduktionen „ein weiteres Buch erforderlich machen würde.“ Ich hätte mir zwar ein Literaturverzeichnis und ein Glossar gewünscht. Aber dieses Buch rückt derartig viele Vorurteile auf kompetente Art zurecht, dass die Lektüre ein Muss für alle an der Thematik Interessierten ist!

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