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Früher oder später kommt es zum Kontakt mit Außerirdischen, glaubt die NASA – und bereitet mit einem E-Book auf den Erstkontakt vor.

 

Von Tobias Berg

Das nun erschienene und kostenlose 330-seitige E-Book mit dem Titel ‘Archaeology, Anthropology and Interstellar Communication (Archäologie, Anthropologie und interstellare Kommunikation)‘ beschäftigt sich neben der Geschichte des SETI-Projektes auch mit einer Vielzahl von Themen, die den Kontakt mit Außerirdischen theoretisch und aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Ein möglicher Zusammenhang des UFO-Phänomens mit außerirdischen Besuchern wird jedoch nicht untersucht.

Laut Douglas Vakoch, dem Herausgeber des Sammelbandes, soll das Buch dabei helfen, die Menschheit auf einen Kontakt mit außerirdischen Zivilisationen vorzubereiten. Dabei sind einige Kapitel, die jeweils von unterschiedlichen Autoren verfasst wurden, durchaus interessant. Theoretische Überlegungen zu Mitteln und Wegen der Kommunikation mit Außerirdischen stellen den Schwerpunkt des Buches dar. An der einen oder anderen Stelle wird kritisch auf anthropozentrische Grundannahmen, die bei der Suche nach Außerirdischen Signalen (SETI) eine große Rolle zu spielen scheinen, eingegangen.

UFOs werden gemieden

UFOs tauchen im Buch nur an zwei Stellen auf. Zum einen wird beschrieben, wie die Assoziation von SETI mit ‘kleinen grünen Männchen‘ und UFOs in der Vergangenheit immer wieder für Gelächter gesorgt hat. Die andere Erwähnung bezieht sich auf das sogenannte Fermi-Paradoxon, der Frage, warum wir, obwohl es im All theoretisch sehr viele hoch entwickelte Zivilisationen geben könnte, bislang nichts von ihnen mitbekommen haben. An dieser Stelle schreibt der Autor des betreffenden Kapitels, Steven J. Dick: “Es sei denn man akzeptiert die Beweise für UFOs, welche von SETI-Enthusiasten sorgsam gemieden werden.“ An dieser Stelle wäre es zunächst einmal interessant, ob nun das Thema UFOs von SETI-Mitarbeitern gemieden wird oder eben die erwähnten Beweise für das Phänomen. Leider wird aber keine weitere Erklärung hierzu angeboten – die Frage, warum UFOs nicht bei der Suche nach außerirdischen Intelligenzen einbezogen werden, bleibt offen.

Außerirdische Felszeichnungen

Im Abschnitt des Buches ‘Constraints on Message Construction for Communication with Extraterrestrial Intelligence (Beschränkungen von Botschaftskonstruktionen für die Kommunikation mit außerirdischer Intelligenz’ schreibt der Informatiker William Edmondson über die weit verbreiteten antiken Felsritzungen:

Wir können wenn überhaupt sehr wenig über diese Muster und ihre Bedeutung sagen, warum sie in die Felsen geritzt wurden oder wer sie angefertigt hat. Im Grunde könnten sie auch von Außerirdischen angefertigt worden sein.“ Doch auf eine wissenschaftliche Sensation sollten man hinter diesen Aussagen nicht hoffen, denn im weiteren Verlauf des Kapitels wird deutlich, dass die Felszeichen eher als Analogie dafür verstanden werden, wie wir Nachrichten von Außerirdischen suchen sollten und welche Probleme eine Übersetzung oder Deutung mit sich bringen würde:

Führen sie sich noch einmal vor Augen, wie wichtig es wäre eine symbolische/linguistische Kommunikation mit einer ETI [Extra-Terrestrische Intelligenz] herzustellen. Hilfreich ist es, sich hier einmal Parallelen aus der Menschheitsgeschichte anzusehen, die uns heute vor Probleme stellen. Eines dieser Probleme ist ‘Felsenkunst‘, welche aus Mustern und Formen besteht, die vor tausenden von Jahren in den Fels eingebracht wurden. Solche Steinritzungen finden wir in vielen Ländern“, beschreibt Edmonson die möglichen Parallelen zwischen einer Kommunikation mit unbekannten Außerirdischen und dem antiken Rätsel.

Menschheit noch nicht bereit?

Mit einer Studie hat kürzlich der Spanische Professor Gabriel De la Torre versucht die Frage zu beantworten, ob die Menschheit schon bereit für einen Kontakt mit Außerirdischen sei. Zu diesem Zweck befragte er 110 Studierende aus den USA, Italien und Spanien zu verschiedenen Themen, wie Astronomie, ihren allgemeinen Einstellungen, den täglichen Aktivitäten und ihren religiösen Ansichten.

De la Torre kam nach der Auswertung zu dem Ergebnis, dass das Wissen der Befragten im Bereich Astronomie und Raumfahrt eher mangelhaft sei. Die größten Hindernisse in Bezug auf einen möglichen Kontakt mit intelligenten Außerirdischen sieht der Professor jedoch in den zum Teil stark ausgeprägten religiösen Ansichten der Studierenden sowie im Fehlen eines “globalen Bewusstseins“. Dieser Mangel stellt sich laut De la Torre so dar: “Die Menschen haben vor allem mit {module [426]}Problemen des täglichen Lebens zu kämpfen und die Regierung misst den globalen Problemen, wie der Umweltzerstörung auf dem Planeten, kaum Bedeutung bei. Dies macht uns zu einer Spezies, die zu fokussiert mit den Dingen des Alltags ist und die kein Bewusstsein für unsere Umgebung hat. Wenn es beispielsweise einen Meteoriteneinschlag auf der Erde gibt, so sind die Medien voll damit. Dies kann jedoch häufig geschehen aber damit wird sich im Grunde kaum auseinandergesetzt. Hätten wir ein globaleres Bewusstsein über unsere Situation, vielleicht darüber wie zerbrechlich unser Planet ist, dann wäre das vielleicht ein Schritt hin zur Entwicklung eines globalen Bewusstseins. Da draußen könnte es andere intelligente Wesen geben, die vielleicht vollkommen anders sind als wir; physisch, mental, sozial und moralisch. Vielleicht sind sie nicht einmal biologisch sondern Roboter. Im Augenblick würde ich sagen; ist unsere Spezies nicht bereit. Vielleicht einige von uns aber als Spezies würden wir mit Sicherheit einen großen Shock erleben.“

Als Lösungsansatz sieht De la Torre ein Bildungssystem, welches ein größeres Gewicht auf die Vermittlung von relevantem Wissen über das Weltall sowie wie unsere Beziehung zum Kosmos legt.

Vielleicht könnte ein erster Schritt sich auf einen Kontakt mit Außerirdischen vorzubereiten auch sein, die anthropozentrischen Scheuklappen abzuwerfen und eventuell ernsthaft die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass wir nicht zwangsläufig Diejenigen sein müssen die die Fremden entdecken, sondern auch die Möglichkeit besteht, dass wir schon längst entdeckt worden sind.

 

Quellen:

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