Südamerika zählt zu den Kontinenten, auf dem am meisten UFOs gesichtet werden. So macht auch Uruguay keine Ausnahme. Allerdings werden UFOs dort seit mittlerweise 30 Jahren offiziell erforscht. Die meisten Erscheinungen sind auf konventionelle Ursachen zurückzuführen – doch es bleiben 40 Fälle, die bislang ungeklärt sind. Diese Akten wurden nun von der uruguayanischen Luftwaffe (FAU) für die Öffentlichkeit freigegeben – und die Landeszeitung ‚El Pais‘ durfte einen Blick hinein werfen.
Von Daniel Isgleas, El Pais
Übersetzung: Carsten Dresbach
Die FAU wird kein zweites ‚Blue Book‘ mit den Ergebnissen von 30 Jahren UFO-Forschung herausgeben, aber das oberste Luftwaffenkommando erlaubte der ‚El Pais‘ die Aufzeichnungen und Zeugenberichte durchzublättern.
Während die staatliche UFO-Kommission der Luftwaffe das Phänomen erst seit drei Jahrzehnten erforscht, begannen die UFO-Sichtungen bereits im Jahr 1947. In diesem Jahr wurden UFOs weltweit zum Thema. Obwohl Uruguay nicht Roswell ist, so ist das Land doch dafür bekannt, dass es viele UFO-Sichtungen gibt. Dies meint Colonel Ariel Sanchez, ein Offizier der Luftwaffe mit 33 Jahren Diensterfahrung und heutiger Leiter der UFO-Kommission, der er seit 1989 angehört.
Diese Abteilung der Luftwaffe operiert ein wenig außerhalb der Stadt Montevideo und sammelt die UFO-Daten sowohl digital, als auch in einem herkömmlichen Archiv. Dort gibt es hunderte von Akten in grünen Ordnern die als ‚vertraulich‘ gekennzeichnet sind. Darin enthalten sind Zeugenberichte, Fotografien, Zeichnungen, offizielle Dokumente und militärische Beurteilungen.
Ungeklärte Fälle
Jährlich gehen ungefähr 100 Berichte bei der UFO-Kommission der FAU ein. Im Laufe der Jahre wurden ca. 2.100 solide Fälle behandelt, wobei die meisten auf natürliche Ursachen zurückgeführt werden konnten. Aber es gibt 40 Fälle, die jedem Erklärungsversuch trotzen. Diese Fälle wurden nun offengelegt und reichen von UFO-Sichtungen über Landungen unbekannter Objekte bis hin zu sogenannten Entführungen durch extraterrestrische Wesen.
Die internationale Definition, erdacht von dem amerikanischen Astrophysiker Allen Hynek, teilt diese Situationen in drei Kategorien ein: Begegnungen der 1. Art sind einfach nur Sichtungen von unidentifizierten Flugobjekten; Begegnungen der 2. Art umfassen auch die Landung dieser Objekte; Begegnungen der 3. Art beschreibt die Begegnung mit den UFO-Insassen.
Die Aufgabe der UFO-Kommission besteht darin, diese Fälle zu dokumentieren und Leitlinien und Schlussfolgerungen in Bezug auf Echtheit und Herkunft der Sichtungen und Objekte zu entwerfen.
Die FAU kommt zu einem erstaunlichem Ergebnis: „Die Kommission konnte an Landestellen Veränderungen in der chemischen Zusammensetzung des Bodens feststellen. Es könnte sich um ein Phänomen in den unteren Bereichen unserer Atmosphäre handeln oder um Landungen von Flugzeugen ausländischer Streitkräfte oder um ein außerirdisches Phänomen. Es könnten Erkundungssonden aus dem Weltraum sein, so wie wir Sonden losschicken um fremde Welten zu erforschen.“, meint Sanchez.
„Das UFO-Phänomen existiert in diesem Land. Und ich betone, dass die Luftwaffe die außerirdische Hypothese aufgrund ihrer wissenschaftlichen Analysen nicht ausschließen kann.“, sagt Sanchez.
Die Identität der in den Akten genannten Zeugen wird nach wie vor geheim gehalten. Alle Arten von Begegnungen sind in diesen vertraulichen Akten enthalten. In einem Fall, der sich in Duranzo zugetragen hat, berichtet ein Zeuge von der Landung eines Fluggerätes. Eine Bodenprobenanalyse ergab erhöhte Werte von Chrom, Mangan, Phosphor und Kohlenstoff in der Erde, sodass die Forscher zu dem Schluss kamen, dass dieses Ereignis tatsächlich stattgefunden hat.
Noch ein weiterer interessanter Fall ist in diesen militärischen Annalen zu finden: Zwei rötliche Kugeln erschienen plötzlich und flogen lautlos über die Köpfe von zwei Viehtreibern hinweg. Die Objekte bewegten sich mit hoher Geschwindigkeit in gegensätzliche Richtungen und verschwanden.
Aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass in den Monaten Februar, März, Juli und Oktober die meisten Objekte gesichtet werden. Im Februar diesen Jahres (2009) erhielt die Kommission zahlreiche Berichte und digitale Fotos. Fotos und Filme sind jedoch, angesichts der heutigen Möglichkeiten Fälschungen zu erstellen, kein entscheidender Faktor für die Beurteilung der Fälle, erklärt Sanchez.
Die ungelösten Fälle der FAU sind ziemlich befremdlich. Zum Beispiel die Verfolgungsjagd einer leuchtenden Sphäre durch zwei Düsenjäger im Jahr 1986. Die zwei Piloten beschlossen ein unidentifiziertes Flugobjekt zu verfolgen. Als sie kurz davor waren es abzufangen flog es mit schwindelerregender Geschwindigkeit Richtung Argentinien davon und konnte nicht weiter verfolgt werden. Als die Piloten wieder bei ihrem Stützpunkt ankamen, schwebte die Kugel wieder über ihnen. Sie verfolgten es nochmals, aber es verschwand wieder, diesmal für immer. Das Objekt soll ständig die Farbe von rot nach gelb gewechselt haben.
Ein ähnlicher Fall ereignete sich 1996 mit einer Gruppe von Militärpiloten, die gerade eine Übung über dem Luftwaffenstützpunkt Santa Bernardina durchführten. Wie im Jahr 1986 sahen sie zwei leuchtende Kugeln, deren Anwesenheit durch die Flugkontrolle bestätigt wurde. Wenn sich die Objekte bewegten, änderte sich ihre Form und Leuchtkraft. Minuten später bemerkten die Piloten eine Verminderung der Leuchtkraft, bis schließlich nur noch die Ränder der Objekte leuchteten. „Das waren keine Satelliten, da diese nicht in Formation und auch nicht so niedrig fliegen. Diese Objekte erschienen in einer Höhe von ungefähr 3.000 Metern.“, sagt Sanchez.
Unter diesen Fällen befindet sich auch der Bericht einer Besatzung einer kommerziellen Fluggesellschaft. Das Flugzeug wurde 1979, als es aus Paraguay zurück kam, von einem riesigenLicht verfolgt. Dieses Licht wurde auch von den Fluggästen fotografiert. Dieser Fall ist ebenfalls bis heute ungeklärt.
Die Luftwaffe hat auch ca. 10 Bilddokumente von Tieren, deren Körper mit chirurgischer Präzision verstümmelt wurden. Diese Berichte gehen zurück bis ins Jahr 2002. Eine schlüssige Erklärung wurde nie gefunden, aber die militärische Kommission schlägt die Hypothese vor, dass es sich möglicherweise um einen biochemischen Angriff handelt, der wahrscheinlich erstmals in Argentinien auftrat. Dort wurden 700 verstümmelte Tiere gefunden. „Es könnte von den Westwinden herübergetragen worden sein.“, meint der Offizier. Jedoch schließt die FAU eine außerirdische Ursache nicht aus.
Die Statistik zeigt, dass die meisten Sichtungen von Männern mit einem Alter von bis zu 45 Jahre gemeldet werden. Meistens finden die Sichtungen in den frühen Abendstunden statt und werden in der Regel von einem einzelnen Zeugen gemacht. 49% der Meldungen berichten von leuchtenden Kugeln. In nur knapp 2% der Fälle beobachten die Zeugen auch die Insassen der Objekte.
Auch gegen Begegnungen der 3. Art schein Uruguay nicht immun zu sein. Meistens sind diese Berichte, in denen Menschen zu Forschungszwecken entführt werden, die seltsamsten Fälle.
So wurde im Jahr 1980 ein Camper in Playa Pascual plötzlich von kleinen Wesen überrascht. Sie machten ihn bewegungsunfähig und brachten ihn zu ihrem Fluggerät, wo er mehreren Untersuchungen unterzogen wurde. Später erwachte er in seinem Zelt und konnte sich kaum bewegen. In einem weiteren ‚Missing-Time-Fall‘ geht es um eine Familie, die mit ihrem Auto eine Straße entlang fuhr, als plötzlich ein Fluggerät über sie hinweg flog und direkt vor ihnen landete. Sie können sich an einige Minuten nicht mehr erinnern.
Quelle: elpais.com.uy