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London (England) – Erneut hat das britische Verteidigungsministerium, Ministry of Defence (MoD), eine Tranche von bislang geheimen UFO-Akten veröffentlicht, die seit 1950 vom offiziellen UFO-Büro der britischen Luftwaffe gesammelt, archiviert und teilweise untersucht wurden. Aus den Unterlagen geht auch eine Initiative des britischen Militärgeheimdienstes für eine intensive UFO-Studie hervor.

von grenzwissenschaften-aktuell

Seit 2006 wurden die Bestände des britischen UFO-Archivs nach und nach an das National Archive in Kew übergeben, durch das die Akten veröffentlicht werden, nachdem das der Royal Air Force (RAF) unterstellte UFO-Büro mit der Bezeichnung „Sec (AS) 2a1“ 2009 geschlossen wurde. Grund für die Schließung (…wir berichteten) war die Erkenntnis, dass auch 60 Jahre nach Aufnahme der Arbeit keiner der untersuchten Sichtungsfälle eine potentielle Bedrohung des Vereinigten Königreichs durch die gemeldeten Phänomene aufzeigte und vor diesem Hintergrund die jährlich notwendigen Unterhaltungskosten der Einrichtung nicht mehr gerechtfertigt werden konnten. Nach eingehenden Untersuchungen, so Experten, bleiben rund fünf Prozent der dokumentierten Fälle, weiterhin ungeklärt.

Die jetzt veröffentlichte neunte Tranche besteht aus 25 Ordnern mit insgesamt rund 6.700 Seiten und beinhalten Akten aus den Jahren 1965 bis 2008. Neben den zahlreichen dokumentierten Einzelfällen geht aus den Akten auch die Motivation des MoD für den Unterhalt des UFO-Büros und eine 1993 vom UFO-Büro des Militärgeheimdienstes angeratene Studie zum UFO-Thema hervor (DEFE 24/2080/1).

Aus dem informativen Schreiben eines nicht namentlich genannten Offiziers, der für Abteilung „DI55“ der wissenschaftlich-technischen Abteilung (Directorate of Scientific and Technical Intelligence, DSTI) des britischen militärischen Nachrichtendienstes „Defence Intelligence Staff“ (DIS) arbeitete, geht hervor, dass anhand der bisherigen Untersuchungen Massenhalluzination als Erklärung für die zahllosen Sichtungen unidentifizierter Flugobjekte ausgeschlossen werden können. Während einige Fälle sicherlich durch Fälschungen und Schwindel erklärt werden könnten und „ganz sicher auch eine Menge Unsinn über UFOs geschrieben“ werde, so der Offizier, gäbe es aber zugleich auch eine „große Anzahl von Sichtungen durch glaubwürdige Zeugen wie etwa Militärpiloten. Luftsicherheitsbeamte oder Polizisten“.

{module [426]}Als mögliche technologische Erklärungen benennt der Bericht Geheimprojekte des Militärs (Black Projects), wie sie auch US-amerikanischer, russischer oder chinesischer Herkunft sein könnten. Als mögliche natürliche Erklärungen werden Wolken, Kugelblitze, helle Planeten und Meteore genannt.

Zugleich wurde aber auch die Theorie außerirdischer Besucher nicht ausgeschlossen. Diese Vorstellung sei durchaus „möglich, auch wenn es dafür bislang keine direkten Beweise“ gäbe.

„Sollte es sich um US-amerikanische Geheimflugzeuge handeln, so besteht wahrscheinlich keine Bedrohung unserer nationalen Sicherheit“, folgert der Bericht. „Sollte es sich aber um (russische oder chinesische) Fluggeräte handeln, könnte diese bedroht sein und wir müssen dringend herausfinden, zu welchen Fähigkeiten diese Flugzeuge in der Lage sind.“

Auch für den Fall, dass es sich um außerirdische Flugobjekte handelt, benennt der Bericht mögliche Szenarios und Konsequenzen: In einem solchen Fall sei es höchste Priorität herauszufinden, welche Absichten diese Besucher hätten. Bislang gäbe es zwar keine Hinweise auf feindliche Absichten, doch könnte es sich schließlich auch um eine Art „militärischer Aufklärung“ handeln. Weitere mögliche Absichten außerirdischer Besucher sieht der Bericht in einem „wissenschaftlichen Interesse“ der Insassen der gesichteten vermeintlich außerirdischen Flugobjekte oder auch in außerirdischem „Tourismus“.

„Nimmt man die (vorliegenden) Berichte ernst, dann existieren Gerätschaften, die keine konventionellen Antriebssysteme nutzen, die über eine große Spannweite an Geschwindigkeiten und Tarnmöglichkeiten verfügen“, so die Begründung des Antragsschreibens für die Studie. Schließlich könne eine solche Technologie – sollte diese existieren – auch für eigene militärische und technologische Anwendungen von Nutzen sein.

Nach mehrmaliger Ablehnung der Anträge auf eine ausführliche UFO-Studie kam es dann von 1997 bis 2000 doch zu einer Untersuchung des UFO-Phänomens durch den DIS unter der Bezeichnung „Project Condign“, dessen Abschlussbericht im Rahmen der Veröffentlichung der britischen UFO-Akten 2006 veröffentlicht wurde und seither für kontroverse Diskussionen sorgt. Der (immer noch) anonyme Verfasser des Berichts, bei dem es sich möglicherweise auch um den Autoren des zitierten Antrags von 1993 handelt, kommt darin zu dem Ergebnis, dass UFOs bzw. UAPs (Unidentified Aerial Phenomena; engl. unidentifizierte luftgebundene Phänomene) existieren, dass dafür aber am ehesten natürliche Ursachen, wie Kugelblitze oder leuchtendes Plasma, verantwortlich wären (…wir bericheten). Eine Gefahr für das Vereinigte Königreich durch diese „echten UAPs“ gibt es laut dem „Condign Report“ nicht. Als direkte Reaktion auf den Bericht entschied der DIS, nachdem man 50 Jahre lang UFO-Sichtungsberichte teilweise untersucht und gesammelt hatte, sich nicht mehr mit dem Thema zu beschäftigen.

Neben zahlreichen auf natürliche und falsch verstandenen technische Weise erklärbaren UFO-Meldungen (so fallen viele Akten in die Zeit der aufkommenden Beliebtheit der asiatischen Himmelslaternen – ein Umstand, der sich auch in den Berichten erkennbar abzeichnet; bspw. DEFE 24/2088/1 u. DEFE 24/2089/1), sowie Informationen über die Unterrichtung des ehemaligen britischen Premierministers Tony Blair in Sachen UFOs (DEFE 24/1987/1), finden sich in den Akten der neunten Tranche auch wieder zahlreiche Dokumente über glaubhafte UFO-Sichtungen.

So berichteten zivile Luftsicherheitsbeamte, stationiert auf der Royal-Air-Force-Basis Wainfleet in Lincolnshire, von einer gemeinsamen 20 Sekunden andauernden Sichtung eines „großen zylinderförmigen Objekts über der Nordsee, südwestlich von Gibraltar Point“ im März 1998. Das Objekt habe sich sehr hoch am Himmel, deutlich über den Kumuluswolken befunden und sei dann nach oben und damit außer Sichtweite geschossen (DEFE 24/2083/1). An anderer Stelle fasst ein Dokument UFO-Sichtungen durch Flugzeug- und Helikopterpiloten, darunter auch die Besatzung eins Polizeihelikopters nahe Bromley in Kent, im Jahre 2003 zusammen (DEFE 24/2073/1). Ein weitere Report handelt von der Sichtung rotierender roter rund grüner Lichter über der ostenglischen Küste von The Wash, die auch auf Radar geortet wurden (DEFE 31/189/1). In einem anderen Bericht, beschrieb ein Autofahrer, der am 27. Januar 1997 im walisischen Ebbw Valle unterwegs war, wie er von einem hellen Lichtstrahl getroffen wurde und kurz darauf Hautreaktionen zeigte Ebenfalls 1997 berichtete ein Polizeibeamter davon, am 12. August gleich zwei dreieckigen Flugkörper über Chippenham in der Grafschaft Wiltshire gesehen zu haben (DEFE 31/191/1). (Anm. d. GreWi-Red.: Aufgrund der Fülle können wir hier natürlich nur eine kleine Auswahl dieser Meldungen aufzählen und verweisen auf die folgenden Links.)

– Die vollständige neunte Tranche der britischen UFO-Akten finden Sie (als bislang noch kostenloser) Download HIER

– Alle bislang freigegebenen UFO-Akten des MoD finden Sie (als kostenpflichtigen) Download HIER

Quelle: grenzwissenschaften-aktuell

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