Zeugenskizze

(GreWi) Das britische Nationalarchiv hat die mittlerweile sechste Charge von einst geheimen UFO-Akten des Verteidigungsministeriums veröffentlicht. Allein zwischen 1995 und 2000 kamen demnach mehr als 5000 Seiten an Dokumenten zusammen, die nun einen Einblick in das Interesse und den Umgang von Militär, Regierung und Behörden mit dem Thema UFOs ermöglichen. Während in der fraglichen Zeit das Militär darum bemüht war, ein Interesse an UFOs und artverwandten Phänomenen zu verneinen, verdoppelte sich die Anzahl der Sichtungen und Anfragen sowohl von Seiten der Öffentlichkeit als auch von Parlamentariern.Mal in Folge hat das britische Nationalarchiv Dokumente und Akten über UFOs veröffentlicht.

Laut der Einschätzung des Historikers Dr. David Clarke, von der „Sheffield University“, der die Veröffentlichung der einst geheimen UFO-Akten des MoD auf den Internetseiten der „National Archives“ betreut, zeigen die neuen Aktenpakete, wie sehr sich Einstellung und Interesse der britischen Regierung seit dem Ende des Kalten Krieges verändert hatten.

Seit den 1950er Jahren hatte demnach das Militär noch ein großes Interesse an Fällen, in welchen der britische Luftraum von unidentifizierten Flugobjekten verletzt wurde. In mehreren Fällen führte dieses Interesse sogar zu Versuchen, die unbekannten Eindringlinge zu verfolgen, abzufangen oder zumindest ihre Herkunft zu untersuchen.

Aus bereits zuvor freigegebenen Akten des „Joint Intelligence Commitee“ (JIC) aus dem Jahre 1957 geht hervor, dass das Luftfahrtministerium mindestens vier dieser Fälle, in welchen UFOs sogar auf den Radarschirmen geortet wurden, nicht erklären konnte. (s.: DEFE 24/2013, S. 257-60). Eine Anfrage des Parlamentariers Don Valley aus dem Jahr 1996, in dem dieser wissen wollte, wie oft Flugzeuge der „Royal Air Force“ dazu beordert wurden, UFOs abzufangen bzw. zu untersuchen, ergab, dass es vor 1991 (dem Zusammenbruch der Sowjetunion) jährlich zu bis zu 200 (!) derartiger Einsätze gekommen war.

Diese Aufklärungsflüge offenbarten dann tatsächlich, dass es sich bei der Mehrheit dieser Ortungen in Wirklichkeit um russische Aufklärungsflugzeuge über dem Nordatlantik gehandelt hatte. „Nach dem Fall der Berliner Mauer reduzierten sich diese Einsätze dann plötzlich auf Null, als zwischen September 1991 und dem Sommer 1996 kein einziger UFO-Einsatz mehr registriert wurde.“

Im Gegensatz zu diesem Rückgang der Aufklärungseinsätze stand zur gleichen Zeit jedoch ein dramatischer Anstieg an UFO-Sichtungen auf 1200 Fälle, wie sie von Bürgern an das „MoD“ herangetragen wurden. Aus den nun freigegebenen Akten geht jedoch zugleich hervor, dass kaum eine dieser Sichtungen durch eine Radarortung bestätigt werden konnte und nur ein minimaler Prozentsatz aufgrund von Anfragen der Medien oder Parlamentsmitgliedern überhaupt offiziell untersucht wurde.

Aufgrund der Tatsache, dass UFOs seit 1959 nicht mehr auf der Agenda des „Joint Intelligence Committee“ erscheinen, schließt Clarke, dass seither das Thema von öffentlicher Seite nicht mehr als relevant für die Verteidigung des britischen Hoheitsgebietes erachtet wird und UFOs aus diesem Grund sowohl für die britischen Geheimdienste und das Militär nicht mehr von Interesse ist sind.

Aus den veröffentlichten Akten geht auch eine Untersuchung der Behauptungen des Enkels eines Weltkriegsveteranen hervor, dessen Großvater angeblich Zeuge einer Diskussion zwischen dem damaligen britischen Premierminister Winston Churchill und dem US-General Eisenhower gewesen sein soll (s. DEFE24/2013 S.205-209, S.273-277). Inhalt des angeblichen und von dem Zeugen heimlich belauschten Gesprächs, sei die Sichtung alliierter Soldaten von sogeannnten „Foo-Fighters“ gewesen, kugelförmigen Lichtphänomenen, die während des Krieges immer wieder von britischen und US-amerikanischen Piloten in der Luft gesichtet und zunächst für deutsche Geheimwaffen gehalten wurden.

Laut Aussagen des angeblichen Zeitzeugens sollen sich die beiden Politiker damals darauf geeinigt haben, über einen besonders dramatischen Vorfall, in dem es zu einer Nahebegegnung mit einem metallischen Objekt gekommen sei, Stillschweigen zu bewahren und die entsprechenden Aufzeichnungen mindestens 50 Jahre lang unter Verschluss zu halten.

Eine Suche nach Aufzeichnungen über das beschriebene Treffen zwischen Churchill und Eisenhower konnte in den Unterlagen des MoD hingegen nicht gefunden werden. Sicher ist allerdings, dass Churchill zeitlebens ein Interesse an ungewöhnlichen Himmelsphänomenen hegte und noch 1952 vom Luftfahrtministerium eine Erklärung für „all‘ die Berichte rund um fliegende Untertassen“ forderte.

Zu den bis heute ungeklärten UFO-Sichtungen, wie sie aus den Akten des MoD hervorgehen, zählt unter anderem auch der Bericht eines Piloten einer Boeing 737, über dein Beinahezusammenstoß mit einem „unidentifizierten Flugobjekt“ am 6. Januar 1995 beim Anflug auf den Flughafen von Manchester (DEFE 24/2042, S. 182-83; DEFE 24/1991, S. 264). Aus den Unterlagen zu dem Vorfall geht auch eine Zeugenskizze hervor, die ein UFO „von der 20fachen Größe eines Fußballfeldes“ am selben Tag in der Gegend illustriert (s. Abbildung).

Die aktuell freigegebenen UFO-Akten des MoD können sie noch einen Monat lang kostenfrei im PDF-Format herunterladen.

 

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