Stecken doch Drohnen hinter den Erscheinungen? Drei Jugendliche mit einem Kopter wurden in der Nähe eines Kernkraftwerks festgenommen.
von Robert Fleischer
(Foto: Schekinow Alexey Viktorowitsch)
Am Mittwochnachmittag nahm die Polizei zwei Männer im Alter von 24 und 31 Jahren sowie eine 21jährige Frau fest. Die drei Hobbypiloten hätten sich nur etwa 100 Meter vom Kernkraftwerk Belleville-sur-Loire (Département Cher) aufgehalten und eine Drohne dabei gehabt.
Die drei Jugendlichen befänden sich wegen „vorsätzlichen Überflugs einer Flugverbotszone mit einem ferngesteuerten Fluggerät“ in Untersuchungshaft, meldet Le Parisien. Das eigentliche Kraftwerk sei zwar nicht überflogen worden, erklärte die Staatsanwaltschaft von Bourges. Die Verdächtigen hätten sich jedoch im 5-Kilometer Radius um das Atomkraftwerk herum befunden, wo keinerlei Flugaktivitäten gestattet sind.
So viel versprechend die Festnahme wirkt, so nutzlos ist sie zur Aufklärung der seltsamen Flugbewegungen über Frankreichs Atomkraftwerken, die seit dem 5. Oktober andauern. Denn die drei Festgenommenen stünden „nicht im Verdacht, für die Drohnenüberflüge der anderen Kernkraftwerke verantwortlich zu sein“, sagt die Staatsanwaltschaft.
Neues zum AKW Fessenheim
Unterdessen sind neue Details zum Überflug des AKW Fessenheim an der deutschen Grenze bekannt geworden. Laut lalsace.fr hätten drei Mitarbeiter der von der Gendarmerie gestellten Schutztruppe am Freitag Abend gegen 21 Uhr „zwei Lichtpunkte“ beobachtet, die „recht schnell“ über die Schutzzone geflogen seien, jedoch abseits des Reaktors. Das Objekt sei mit dem Fernglas beobachtet worden, doch habe man auf Grund der nächtlichen Sichtverhältnisse keine Kamera daran erkennen können. Die Größe des Objekts schätzten die Beamten jedoch auf etwa einen Meter.
Um den Piloten der mutmaßlichen Drohne zu finden, wurden auch deutsche Behörden alarmiert. Laut L’Alsace seien auf deutscher Seite Kontrollen durchgeführt worden, allerdings vergeblich.
Das Polizeipräsidium Freiburg bestätigte auf Anfrage von ExoMagazin.tv, dass eine grenzübergreifende Zusammenarbeit stattgefunden hätte: „Der Vorfall ist uns bekannt, wir wurden von französischer Seite informiert“, erklärte Polizei-Pressesprecher Paul Wißler. Fragen über den Umfang der durchgeführten Kontrollen wollte er jedoch nicht beantworten und bat um Verständnis, „dass wir zu Fragen, die unsere Einsatztaktik betreffen, keine Stellung beziehen“.
Zur grenzübergreifenden Zusammenarbeit betreiben französische und deutsche Stellen ein gemeinsames Lagezentrum, das die Polizei immer dann informiert, wenn im grenznahen Bereich etwas Relevantes vor sich geht. In der Vergangenheit habe das grenznah gelegene AKW Fessenheim auch immer mal wieder eine Rolle gespielt, deutete Wißler an, ohne jedoch Details zu nennen.
Wer und warum? Das große Rätselraten
Unterdessen rätseln immer mehr Menschen darüber, wer hinter den Überflügen steckt und zu welchem Zweck. Wurden ursprünglich große Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace oder die Anti-Atombewegung „Sortir du nucléaire“ verdächtigt, stritten diese jedoch jede Beteiligung vehement ab und äußerten sich ihrerseits ebenfalls besorgt. „Es scheint sich um eine Machtdemonstration zu handeln“, vermutet Greenpeace Pressesprecher Yannick Rousselet. Industriespionage scheide schon deshalb aus, weil alle wichtigen Informationen über die Anlagen bereits bekannt seien. Auch einen unangekündigten Sicherheitstest hätte man erwogen, „aber dieser wäre nicht nach den ersten polizeilichen Anzeigen (des Betreibers) EDF fortgesetzt“ worden.
Auch Gendarmerie-Kommandant Héliot findet keine plausible Erklärung für die Überflüge. „Wer hätte etwas davon? Terroristen wären doch direkt zur Tat geschritten.“, wundert er sich. (Quelle: L‘Alsace)
Inzwischen haben auch die beiden Verbände für Modellflugzeuge und zivile Drohnen die Überflüge verurteilt. Die unerlaubten Flugmanöver würden ein schlechtes Licht auf ihre Branche werfen und entsprächen in keiner Weise den üblichen Praktiken, meldet romandie.com.
Auch deutsche Kernkraftwerke betroffen?
Werden auch deutsche Atommeiler von seltsamen Flugobjekten besucht? Mit automatischen Überwachungsanlagen hat sich der deutsche UFO-Forscher Gerhard Gröschel vom Institut für technische UFO-Forschung am Kernkraftwerk Neckarwestheim auf die Lauer gelegt und erstaunliche Phänomene dokumentiert. Am kommenden Samstag veröffentlichen wir seine Aufnahmen und Forschungsergebnisse exklusiv auf ExoMagazin.tv.