Neben UAP und unterseeischen Objekten (USOs) will die Task-Force auch weitere brisante Themen untersuchen und Informationen freigeben.
von Robert Fleischer
Die Freigabe von US-Regierungs- und Geheimdienstinformationen über Unidentifizierte Anomale Phänomene (UAP, früher UFO) geriet in letzter Zeit ins Stocken: Der vom Mehrheitsführer der Demokraten, Chuck Schumer, eingebrachte Gesetzesentwurf zur kontrollierten Offenlegung scheiterte auch beim zweiten Versuch. Zuvor hatte AARO, die UAP-Abteilung im Pentagon, in ihrem „Historischen Bericht“ jegliches Wissen über Außerirdische und deren Technologien abgestritten.
Andererseits ließ sich der US-Kongress nicht in seinem Ziel beirren, die Behauptungen des Whistleblowers David Grusch über die Existenz eines geheimen Programms zur Nachkonstruktion geborgener UAP zu untersuchen. Wie unter anderem aus dem Gesetzesentwurf von Schumer ersichtlich ist, geht es dem Kongress hierbei vor allem um die Wiederherstellung der ordnungsgemäßen Aufsicht über Geheimprojekte, die in der Verfassung vorgeschrieben ist.
Die Mega-Enthüllungs-Eingreiftruppe
Nun haben zwei Abgeordnete des Repräsentantenhauses einen neuen Versuch gestartet (s. auch Pressemitteilung). Die „Task-Force zur Deklassifizierung von Bundesgeheimnissen“ soll die Ermordungen des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy sowie seines Bruder, Robert F. Kennedy aufklären und die dazu vorhandenen Regierungsakten öffentlich machen. Der amtierende Präsident Donald Trump hatte dies vor seiner Wahl versprochen.
Zudem will die Task-Force weitere brisante Themen untersuchen: UAPs und Unterseeische Objekte (USOs), die Kundenliste von Jeffrey Epstein, die Herkunft von COVID-19 und die Vorgänge beim Terroranschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001.
Pressekonferenz des House Committee on Oversight and Government Reform von James Comer und Anna Paulina Luna, 11. Februar 2025
Unterstützung von allen Seiten
Laut Luna wird die Task-Force von Mitgliedern beider Parteien im US-Kongress unterstützt. Auch mit dem Weißen Haus, Geheimdienstpartnern, dem Verteidigungsministerium und dem Justizministerium arbeite man zusammen. Zudem bestehe eine gute Arbeitsbeziehung zum FBI und zur CIA.
Die erste Anhörung ist für März 2025 geplant und konzentriert sich auf die Ermordung von John F. Kennedy. Was UAPs angeht, beklagte Luna bei der Pressekonferenz eine Blockadehaltung der Regierung. Sie möchte wissen, warum Kongressabgeordneten mit höchster Sicherheitsfreigabe der Zugang verwehrt wird und ermutigt Whistleblower, sich zu melden.
Wie stehen die Erfolgsaussichten?
Die bisherigen Versuche im Repräsentantenhaus, UAP-Informationen von der Regierung zu erlangen, sind eher als lautstark denn erfolgreich zu bezeichnen. Zwar haben in der Vergangenheit mehrere Anhörungen von Militärzeugen und Insidern stattgefunden, doch diese haben bislang zu keinen für die Öffentlichkeit sichtbaren Ergebnissen geführt. Dies wirft die Frage auf, ob die Task-Force in den sechs Monaten, für die sie anberaumt ist, etwas Nennenswertes erreichen kann.
Zudem ist die Task-Force mit weniger Macht ausgestattet als ein Unterausschuss und hat nach der Geschäftsordnung des Repräsentantenhauses keine formelle Autorität. „Im Gegensatz zu einem Sonderausschuss verfügt sie weder über eine unabhängige Vorladungsbefugnis, festangestellte Mitarbeiter noch die Möglichkeit, offizielle Untersuchungen durchzuführen. Sie fungiert als beratende oder untersuchende Arbeitsgruppe, verfügt jedoch über keine echten Durchsetzungsmechanismen“, erklärt Lester Nare, Gründer des UAP Caucus auf X.
Ohne Macht bleibt der Task-Force also nichts weiter übrig, als die Geheimdienste und Ministerien um ein Briefing über relevante Informationen zu bitten und anschließend Empfehlungen über die Freigabe zu erteilen, wie aus den von der Task-Force verschickten Briefen hervorgeht.
Was UAPs angeht, stellt sich zudem die Frage, weshalb die Task-Force zwar das Pentagon und die CIA nach entsprechenden Informationen bittet, nicht jedoch die National Security Agency oder das Department of Energy, von dem aus der Geschichte bekannt ist, dass dort viele bislang geheime Akten zu UFO-Zwischenfällen in der Nähe von Atomstandorten lagern dürften.
Ohne Unterstützung von höchster Stelle – dem Weißen Haus selbst – wird es der Task-Force schwer fallen, nennenswerten Erfolg zu haben. Allerdings ist die aktuelle US-Administration wie nie zuvor von Befürwortern der UAP-Thematik besetzt, die sich in der Vergangenheit deutlich für eine Offenlegung ausgesprochen haben. Dazu zählen Außenminister Marco Rubio und CIA-Chef John Ratcliffe. Und Donald Trump selbst hatte sich schon vor der Wahl für eine Offenlegung von UAP-Akten ausgesprochen.
Harald Havas von UFOTV Aktuell und Robert Fleischer fassen die Pressekonferenz zusammen: