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Die U.S. Air Force stellte ihre offizielle UFO-Untersuchung ‚Project Blue Book‘ 1969 ein. Doch die Akten zeigen: Auch in Deutschland gab es spannende Fälle. 

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Von Tobias Berg

46 Jahre nachdem die US Air Force ihre letzte offizielle UFO-Studie abgeschlossen hat, stehen nun erstmals sämtliche Akten von ‘Blue Book‘ online, übersichtlich geordnet im PDF-Format auf theblackvault.com zur Verfügung. Nach ‘Project Sign‘ (1947) und ‘Grudge‘ (1949-1951) war ‘Blue Book‘, die dritte und bislang letzte von insgesamt drei offiziellen Studien der U.S. Luftwaffe, in der unidentifizierte Flugobjekte untersucht wurden. Laut Angaben der Air Force wurden von 1951 bis 1969 im Rahmen von ‘Blue Book‘ 12.618 Sichtungsfälle dokumentiert. 701 dieser Fälle werden seither als ungeklärt eingestuft. UFO-Forscher konnten allerdings beim Sichten der Akten deutlich mehr ungelöste Fälle identifizieren. So kommen die UFO-Forschungseinrichtungen NICAP und CUFOS gar auf etwa 1500 bzw. 1600 ungeklärte Fälle.

Wie sich nun bei einer Sichtung des Materials zeigte, wurden auch etwa 50 deutsche UFO-Sichtungen von der Air Force dokumentiert und untersucht. Die große Mehrheit der Fälle ist dabei auf Naturereignisse, wie beispielsweise Meteoriten oder durch menschengemachte Phänomene, wie beispielsweise militärische Tests oder Flugverkehr zurückzuführen. Zwei der Fälle, die nicht abschließend aufgeklärt werden konnten, stellen wir im Folgenden vor:

Berlin Tempelhof Air Base, 11. August 1952

Verschiede Militärangehörige der Luftwaffenbasis Berlin Tempelhof beobachteten am Abend des 11. August 1952 mehrere leuchtende Flugobjekte von unterschiedlichen Positionen aus. So berichtete der Zeuge Francis J. Wenzel, der die Objekte gemeinsam mit seinen Kollegen Johnson, Elliston, Robins, Hall und Landis sah: „Sie waren von weißer Farbe und ähnelten in gewisser Weise dem Mond. Sie verschwanden, indem sie einfach mit dem Himmel verschmolzen. Als ich die Objekte erstmals sah befanden sie sich über den Gebäuden süd-westlich der Basis. Als die Objekte dann ein zweites mal auftauchten verständigte ich den Tower.

Auch die Piloten Robert J.Verch, James Christodolan und James C. Ray gaben ihre Sichtung zu Protokoll. Die Zeugen verichteten gerade ihren Dienst im Kontrollturm der Air Base als sie gegen 23:00 Uhr von der Feuerwache auf die Objekte aufmerksam gemacht wurden: „Südlich des Flugfeldes wurden drei Objekte beobachtet, die keinem bekannten Flugzeug- oder Raketentyp zugeordnet werden konnten. Die Piloten beschrieben die Objekte hätten eine wolkenartige Struktur, wären elliptisch geformt gewesen und gaben Licht ab. Die Objekte schwebten statisch, wobei eines heller wirkte als die anderen, bevor sie sich mit großer Geschwindigkeit Richtung Osten bewegten und verschwanden. Die Sichtung dauerte etwa 30 Sekunden. Die Objekte hinterließen keinerlei Spuren und keine Geräusche waren zu hören.“

Der diensthabende Radarlotse Kelley wurde ebenfalls zu dem Fall befragt und gab zu Protokoll; die Objekte hätten keinem eindeutigen Radarsignal zugeordnet werden können. Dies könnte aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass die Objekte entweder zu nah waren oder sie für eines der häufig auftretenden unidentfizierten Radarsignale gehalten wurden, deren Ursache man in sowjetischen Flugzeugen vermutete.

http://projectbluebook.theblackvault.com/documents/undated/xxxx-xx-8773352-Berlin-Germany/xxxx-xx-8773352-Berlin-Germany.pdf 

Ramstein Air Base, 26. März 1962

Ein Militärpilot sah während eines Fluges ein silberfarbenes Objekt, welches ihn zunächst an einen kleinen ‘Delta Wing Fighter‘ und kurze Zeit später an eine ‘Sidewinder Rakete‘ erinnerte: „Das vordere Drittel des Objekts war vollkommen schwarz.“ Wieder änderte sich optische Wahrnehmung des Objekts, das nun auf den Piloten wirkte „wie die Spitze eine Dartpfeiles. Dabei war kein sichtbares Antriebssystem auszumachen. Die geschätzte Geschwindigkeit des Objektes betrug etwa Mach 2. Die Flugroute war horizontal auf gleich bleibender Höhe. Die Dauer der Sichtung betrug etwa 5-8 Sekunden.“

http://projectbluebook.theblackvault.com/documents/1960s/1962-03-8646350-RamsteinABGermany/1962-03-8646350-RamsteinABGermany.pdf

Hintergrund

Das große mediale Interesse an den Blue Book-Akten ist auf den Einsatz des UFO-Forschers John Greenewald zurückzuführen, der die bisher freigegebenen Akten nun {module [426]}vollständig und übersichtlich als PDF-Downloads auf dessen Internetseite ‘TheBlackVault.com‘ kostenfrei verfügbar gemacht hat. Die Akten können dabei nun sogar nach Stichworten durchsucht werden.

Doch auch wenn die Massenmedien schon einmal provisorisch all jene, die weitere – nicht freigegebene Akten der Air Force vermuten – als ‚UFO-Gläubige‘ und ‚Verschwörungstheoretiker‘ bezeichneten, so gibt es doch interessante Indizien für diese Theorie. Zu nennen sind hier beispielsweise der Fall von Robert Salas, der während seiner Dienstzeit 1967 auf dem Atomwaffenstützpunkt Malmstrom Zeuge wurde, wie ein UFO die nuklearen Sprengköpfe der Anlage der Reihe nach deaktivierte. Owohl Salas eine Aktenfreigabe über das Ereignis erreichen konnte, lässt sich nichts über den Vorfall in den Blue Book-Akten finden.

 

Robert Salas: Das Geheimnis von Oscar Flight

 

Auch der Anwalt Daniel Sheehan, behauptet, dass die wirklich brisanten Fälle von Blue Book weiter unter Verschluss gehalten werden. So berichtete Sheehan im Rahmen des ‚Disclosure Project‘ wie 1977 der damalige CIA-Chef George Bush, Sr. dem gerade angetretenen demokratischen U.S.-Präsidenten Jimmy Carter den Zugang zu geheimen UFO-Unterlagen, mit der Begründung verweigerte, dass dessen Sicherheitsfreigabe nicht ausreichend sei. Daraufhin beauftragte Carter eine umfassende Untersuchung. Sheehan wurde von der Wissenschafts- und Technologieabteilung des U.S.-amerikanischen Kongresses damit beauftragt, die Informationen über außerirdische Intelligenz und UFOs in der Bibliothek des Vatikans einzusehen. Der Zugang wurde ihm jedoch verwehrt. Im Rahmen eines weiteren Auftrags durch die Wissenschafts- und Technologieabteilung des U.S.-amerikanischen Kongresses erhielt Sheehan als Sonderberater der Bibliothek des Kongress-Forschungsdienstes schließlich doch Zugang zu geheimen Unterlagen des Project Blue Book der Luftwaffe. Im Mai 1977 sah er diese Dokumente unter strengsten Sicherheitsauflagen im Madison-Gebäude der U.S.-Kongressbibliothek ein. Sheehan berichtet von Fotos, die eindeutig abgestürzte UFOs zeigten – darauf seien auch Luftwaffenoffiziere zu sehen, die um das Fluggerät herum stehen. Obwohl es ihm verboten war, Notizen zu machen, gelang es Sheehan, ein Symbol abzuzeichnen und herauszuschmuggeln, das auf der Seite eines der Flugobjekte abgebildet war.

 

Daniel Sheehans Aussage im Rahmen des ‚Disclosure Project‘

 

Der Condon Report und das Ende von Blue Book

Der US-amerikanische Physiker Edward Condon war Direktor der von der U.S. Air Force gesponserten ‘Wissenschaftlichen Studie Unidentifizierter Fliegender Objekte‘ an der Universität von Colorado. Das Projekt entstand durch die Empfehlung mehrerer Wissenschaftler, die eine genauere und ernsthaftere Untersuchung des UFO-Phänomens forderten als es das Air Force Projekt ‘Blue Book‘ gewährleistete. Die Air Force hatte ihrerseits schon länger versucht, ‘Blue Book‘ an eine andere Behörde (wie die NASA) zu übergeben, da mehrere Mitarbeiter UFOs nicht für ein militärisches, sondern eher für ein wissenschaftliches Problem hielten. Hieraus ergab sich, dass das UFO-Projekt der Universität Colorado von Anfang an auch ein politisches Ziel hatte, nämlich die Einstellung aller öffentlichen Tätigkeiten der Air Force in Sachen UFOs. Die Bedingung hierfür beinhaltete jedoch, die Existenz von UFOs im engeren Sinne zu widerlegen.

Edward Condon schrieb in dem fast tausend Seiten umfassenden Ergebnis des UFO-Projektes ‘Scientific Study of Unidentified Flying Objects‘:

“…, dass eine weitere gründliche Studie der UFOs wahrscheinlich nicht gerechtfertigt sein kann bei der Annahme, dass die Wissenschaft sich dadurch weiterentwickelt.“

Diese Rechtfertigung genügte der Air Force, die daraufhin am 17. Dezember 1969 die Einstellung von ‘Projekt Blue Book‘ bekannt gab.

Fortan wurde der ‘Condon Report‘ von verschiedenen Wissenschaftlern, wie Peter Sturrock kritisiert, da sein Fazit nicht mit dem eigentlichen Inhalt der Untersuchung übereinstimme. Doch schon vor Erscheinen des Berichtes wurde Kritik an seiner Methodik laut. So schildert beispielsweise David Saunders, ein ehemaliges Mitglied des Projektes in seinem Buch ‘UFOs? Yes! Where the Condon Committee went wrong‘, den Fund eines Memos von Projektkoordinator Robert Low, in dem zu lesen war: “Der Trick wäre, denk ich, das Projekt so zu beschreiben, dass es der Öffentlichkeit als total objektive Studie erscheint, aber den wissenschaftlichen Kreisen das Bild einer Gruppe aus Ungläubigen präsentiert, die ihr bestes versuchen, um objektiv zu sein, aber so gut wie keine Erwartung haben, eine Untertasse zu finden.“ Der Fund führte zur Entlassung einiger mitwirkender Wissenschaftler, die die Objektivität der Studie in Gefahr sahen.

Leider lesen aufgrund des enormen Umfangs der Gesamtstudie die meisten Leute lediglich das Fazit, welches in keiner Weise die enorme Komplexität und Vielschichtigkeit eines echten festgestellten UFO-Phänomens wiederspiegelt, sondern vielmehr aus politischen Gründen die Einstellung der UFO-Studie der Air Force empfahl.

+++ Update # 1 +++

Kurz nachdem UFO-Forscher John Greenewald sämtliche freigegebenen Akten der Air Force UFO-Studie ‚Blue Book‘ erstmals als PDF-Dokumente im Internet kostenfrei zugänglich gemacht hatte und in der Presse ausgiebig über den Fall berichtet wurde, hat nun ein kommerziell agierendes Konkurrenzprojekt eine Verfügung erwirkt und damit die Entfernung des Online-Archives erzwungen. Eine Stellungnahme des Betreibers von blackvault.com, John Greenewald finden sie auf grenzwissenschaften-aktuell.de.

Quellen:

www.theblackvault.com

www.grenzwissenschaft-aktuell.de

www.nicap.org

www.cufos.org

mufon-ces.org

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