UAP Hearing Brazil June 25, 2022
UAP Hearing Brazil June 25, 2022

Knapp fünfeinhalb Stunden präsentierten UFO-Experten gestern ihre Erkenntnisse vor Brasiliens Bundessenat – hier die Highlights und das Transkript auf Deutsch.

von Robert Fleischer

Als erstes Land der Welt richtete Brasiliens Bundessenat gestern eine feierliche Anhörung zu UFOs aus. Anlass war der 75. Jahrestag des „Welt-UFO-Tages“, denn am 24. Juni 1947 soll der US-Pilot Kenneth Arnold das erste UFO gesichtet haben (auch wenn wir inzwischen wissen, dass es bereits vorher UFO-Zwischenfälle gab).

Nach dem Erklingen der Nationalhymne Brasiliens ergriff Senator Eduardo Girão das Wort. Er hatte die Plenarsitzung beantragt. Einleitend wies Girão auf die schiere Größe des Universums und die Vielzahl potenziell lebensfreundlicher Planeten hin. „Allein in unserer Galaxie muss es 2 Billionen Planeten geben. Dies reicht aus, um uns klar zu machen, dass die Existenz intelligenten Lebens allein auf dem Planeten Erde statistisch unmöglich ist“, erklärte Girão.

Brasilien sei das erste Land der Welt gewesen, das 1954 offiziell die Existenz von unidentifizierten Flugobjekten außerirdischen Ursprungs anerkannte. Erst 22 Jahre später, im Jahr 1976, folgte Frankreich Brasiliens Beispiel. Dutzende Länder hätten offizielle Strukturen zur Überwachung von UFO-Sichtungen eingerichtet, die fast immer den Streitkräften unterstellt sind.

Girão verwies auf die Veröffentlichung des UAP Task Force Berichts im Juni 2021 sowie auf die Ankündigung der NASA, eine eigene, unabhängige UAP Studie durchzuführen.

„Wir sind hierher gekommen, um zuzuhören. Mein Ziel ist es auch, dazu zu lernen, ohne zu urteilen“, fügte der Senator hinzu, „Wir müssen die Demut haben, von denen zu lernen, die UFOs erforschen.“

Prof. Wilson Picler stellt Umfrageergebnisse vor

Der Physiker Wilson Picler, Präsident der Uninter Group, dem größten universitären Fernstudienzentrum des Landes sowie ehemaliger Bundesabgeordnete, stellte Ergebnisse einer Umfrage unter 2000 Brasilianern unter 16 Jahren vor. Die Mehrheit der Brasilianer (67%) glaubt nicht an die Existenz von außerirdischem Leben, knapp ein Drittel ist davon überzeugt. Allerdings ist die Zahl der Befürworter unter den 16-24jährigen höher (46%) und sinkt mit zunehmendem Alter. Zudem glauben vor allem Besserverdienende sowie Menschen mit hohem Bildungsniveau an außerirdisches Leben. Unter den Befürwortern außerirdischen Lebens besitzen 73% mit einem postgradualen Abschluss. Zudem sind die meisten der Befürworter der Ansicht, dass die Besucher uns tausende Jahre in ihrer Entwicklung voraus sind (21,6%); 16% glauben, dass es sich eher um Millionen Jahre handelt.

Brasilien Vorreiter in Sachen UFOs

Ademar José Gevaerd, Herausgeber des brasilianischen UFO-Magazins und Berater des Senators Girão bei der Umsetzung der Anhörung, erinnerte daran, dass das Land eine lange Geschichte in Bezug auf UFOs habe. Diese habe bereits im Jahr 1500 mit der Ankunft von Pedro Álvares Cabral, dem portugiesischen Entdecker Brasiliens, begonnen. „Er traf bereits auf Indianer, die von Kugeln aus anomalen Lichtern berichteten, die sie verfolgten und die sie curupiras oder boitatá nannten“, so Gevaerd.

Im Jahr 1954 sei der Luftwaffen-Oberst João Adil de Oliveira in die Vereinigten Staaten gereist, um sich über fliegende Untertassen zu informieren, und habe „von den Amerikanern den dringenden Hinweis erhalten, dieses Thema in Brasilien nicht zu verbreiten, da sie nicht wollten, dass es sich in den Vereinigten Staaten ausbreitet“. Doch Oliveira habe nach seiner Rückkehr erklärt, dass das Ufo-Phänomen real ist, Aufmerksamkeit erfordert und von den brasilianischen Behörden ernsthaft verfolgt wird. „Wir waren das erste Land, das diese Verantwortung übernommen hat“, so Gevaerd.

Seitdem fanden in Brasilien mindestens zwei militärische Forschungsprojekte statt: SIOANI (1969-1972) und Operaçao Prato (1977) – letzteres Projekt widmete sich vorrangig den seltsamen Geschehnissen auf der Halbinsel Colares. Die daraus entstandenen Unterlagen blieben jahrzehntelang geheim.

Im Jahr 2004 gründeten Gevaerd und andere UFO-Forscher die Brasilianische UFO-Kommission und starteten eine Kampagne zur Freigabe klassifizierter UFO-Akten. Es kam zu mehreren Treffen mit den Oberkommandos Cindacta und Comdabra sowie mit dem damaligen Verteidigungsminister Celso Amorim in Brasilia. Letztendlich führte die Kampagne der UFO-Forscher zur Freigabe von 20.000 Seiten ehemals geheimer Dokumente der Luftwaffe. Darunter seien auch Fallakten zu Landungen von UFOs und deren Besatzungen am Boden.

Zudem verwies Gevaerd auf die Verordnung Nr. 551/GC3, die weltweit einzigartig sei. Sie wurde vom Kommandeur der brasilianischen Luftwaffe unterzeichnet und legt fest, dass alle vorhandenen UFO-Dokumente, die über die Luftwaffeneinheiten in ganz Brasilien verteilt waren, im Nationalarchiv gesammelt werden sollten.

„Endlich beginnen die Dokumente zu erscheinen. Sie sind zahllos, sie sind aufschlussreich, sie zeigen das Wirken außerirdischer Wesen auf unserem Planeten“, erklärte Gevaerd.

„Die offizielle UFO-Nacht“ – Einblicke in militärische Fallakten

Jackson Luiz Camargo, Spezialist für die Analyse von offiziellen Dokumenten und Mitglied des Zentrums für exobiologische Forschung und Untersuchung (CIPEX), gab einen Einblick in militärisch bestätigte UFO-Fälle, insbesondere Details zur sogenannten „Offiziellen UFO-Nacht Brasiliens“ – der wohl bekanntesten und bestdokumentierten Massensichtung Brasiliens.

So kam es am 19. Mai 1986 zu einer massiven, 13stündigen Sichtungswelle riesiger leuchtender Objekte über den großen Metropolen des Landes. Die brasilianische Luftwaffe registrierte mindestens 21 unidentifizierte Flugobjekte. „Einige Objekte, die in dieser Nacht gemeldet wurden, hatten einen Durchmesser oder eine Länge von 30 m; andere waren Berichten zufolge 1.500 Meter lang; die meisten waren etwa 100 m lang. Ich nehme an, dass ein Objekt dieser Größe bemannt sein muss. Von wem, das wissen wir noch nicht.“, so Camargo.

In São José do Rio Preto beobachtete eine Familie, die auf dem Land unterwegs war, das Erscheinen eines stachelrochenförmigen Objekts, das über das Fahrzeug flog und einen Stromausfall im Auto verursachte“, erklärte Camargo. Andernorts beobachtete Oberst Ozires Silva von Bord eines Flugzeugs aus ein Flugobjekt, dessen Länge er auf 1.500 Meter schätzte. Kleinere Objekte hätten den Flug des größeren Objekts begleitet.

Da diese Objekte über brasilianische Regierungsflugplätze und strategische Einrichtungen flogen, beschloss die Luftwaffe, mehrere Kampfflugzeuge zu starten, um sie abzufangen. Doch die Abfangmanöver misslangen. Zwar gelang es etwa dem Piloten Leutnant Cleber, eines der Objekte 20 Minuten lang auf seinem Bordradar zu orten, doch bei der Verfolgung kam es zu Störungen in der Bordelektronik, wodurch der Pilot sein Manöver abbrechen musste. Der Pilot Jordan hingegen berichtete von 13 Objekten am Heck seines Flugzeugs, die in Formation flogen, wobei sechs Objekte dem Kampfjet auf der einen und sieben auf der anderen Seite folgten. „Dies beweist eine völlige Intelligenz, ein Verhalten der Objekte, das die Möglichkeit eines natürlichen Phänomens ausschließt“, erklärte Camargo.

Andere Piloten hätten ähnliches berichtet: „Kapitän Rodolfo wurde von einem Objekt begleitet, das sich seinem Flugzeug auf intelligente Weise zu erkennen gab. Selbst wenn er Manöver durchführte, nahm das Objekt das Manöver vorweg, platzierte sich vor oder hinter dem Flugzeug und nahm das Manöver vorweg, das er durchführte“, so Camargo.

Erst knapp 30 Jahre später kam der Abschlussbericht der Luftwaffe an die Öffentlichkeit. Das Militär stellte fest, dass die in jener Nacht aufgezeichneten Objekte ihre Geschwindigkeiten vom Unterschall- bis zum Überschallbereich variieren und im Schwebeflug verharren konnten, zuweilen beschleunigten sie aus dem Stand heraus auf bis zu Mach 15. In seinem Bericht gelangte das Kommando zu der Schlussfolgerung, „dass die Objekte solide sind und in gewisser Weise Intelligenz widerspiegeln, da sie die Fähigkeit haben, Beobachtern zu folgen und Abstand zu halten sowie in Formation zu fliegen“.

Um die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren, schlug Camargo eine Kommission aus Militärs, Wissenschaftlern und UFO-Forschern vor und forderte das Militär auf, weitere Unterlagen freizugeben, um solche Vorfälle gründlicher zu untersuchen.

„Operation Untertasse“ – UFOs jagen Menschen mit Lichtstrahlen

Der Physiker Rony Vernet sprach auf Grundlage freigegebener Dokumente über UFO-Ereignisse im Laufe des Militäreinsatzes im Jahr 1977 vor, der in der UFO-Forschung als „Operation Untertasse“ bekannt ist. Die Dokumente zu diesen Vorfällen in Maranhão, Pará und Acre stammen sowohl von der brasilianischen Luftwaffe als auch von der Bundespolizei, der Funai und dem Staatsministerium.

Einer der Fälle ereignete sich am 29. April 1977 auf der Insel Caranguejos. „Menschen, die in einem Boot Holz von einer Insel abtransportierten, wurden von einem Lichtstrahl getroffen; eine Person starb, zwei wurden verletzt“, so Vernet. Daraufhin weiteten sich diese Phänomene auf andere Städte in den Bundesstaaten Maranhão und Pará aus. „Es handelte sich um die so genannten Feuerbälle, die über die Häuser der Uferbewohner flogen und Lichtstrahlen ausstießen, die physiologische Wirkungen wie Schwäche, Rötung, Lähmung, Taubheit, Kopfschmerzen, Unausgeglichenheit, geistige Verwirrung und Ohnmacht hervorriefen. Bei den meisten Opfern handelte es sich um einfache Leute, Flussuferbewohner und Fischer, die meist überfallen wurden, wenn sie allein waren, nachts und auch tagsüber“, erklärte Vernet. Die Bevölkerung geriet in Panik. Schließlich breitete sich das Phänomen auch auf den Bundesstaat Pará aus und forderte sogar in der Hauptstadt Belém Opfer. „Die Menschen verließen nach 18 Uhr nicht mehr ihre Häuser, sondern versammelten sich in denselben Häusern und beteten, um das Phänomen der leuchtenden Strahlen zu verscheuchen, und reagierten mit Gewehrschüssen, wenn diese Objekte herunterkamen. Männer wurden hauptsächlich im Nackenbereich getroffen, während Frauen im Brustbereich, in der Nähe der Brüste, getroffen wurden“, erklärte Vernet.

Die Vielzahl derartiger Vorfälle führte im November 1977 zur Gründung einer Militäroperation namens „Operaçao Prato“ (Operation Untertasse) unter Kommando von Hauptmann Uyrangê Hollanda. Zunächst habe Hollanda an eine Massenillusion oder Naturphänomene geglaubt, doch ein Ereignis, bei dem er sowie Mitglieder des früheren Geheimdienstes SNI zugegen waren, habe dessen Einschätzung völlig verändert. „Ein scheibenförmiges, völlig schwarzes Luftfahrzeug mit einem Licht am Boden und einem geschätzten Durchmesser von 30 m stand über den Köpfen der Militärs. Von diesem Moment an hatte der Kapitän keinen Zweifel mehr, dass es sich um etwas Geheimnisvolles und Unbekanntes handelte.“

In den darauf folgenden Monaten fertigten die Militärs der Operation Untertasse zahlreiche Dokumente an: „Zeichnungen der gesichteten Flugobjekte, neun verschiedene Formen in den unterschiedlichsten Größen“. „Nach Angaben des Einsatzleiters wurden mehr als 500 Fotos und 16 Stunden Super-8- und Super-16-Filmmaterial aufgenommen, darunter drei Privataufnahmen von Hollanda, die im Besitz der Luftfahrtbehörde verblieben“, so Vernet.

Knapp 40 Jahre später wiederholt sich die Geschichte

Fast 40 Jahre nach den in Pará untersuchten Fällen kam es zu einer neuen Welle von Phänomenen in Amazonien, die ebenfalls von der Regierung untersucht werden sollten. Dabei handelt es sich um Fälle im Bundesstaat Acre, wo es einen engen Kontakt zwischen der indigenen Volksgruppe der Ashaninka und nicht identifizierten Phänomenen gab. Nach Berichten indigener Völker überfliegen diese Flugzeuge sie seit 2013.
Und die ersten Interaktionen der Ashaninkas mit leuchtenden Phänomenen in den Flüssen und Wäldern der Region begannen ab dem 24. Juli 2014, nach der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien, als ein Flugzeug über dem Dorf Apiwtxa in Akko, an der Grenze zu Peru, landete und leuchtende Strahlen auf die Indianer abfeuerte, die in Panik gerieten, und eine indianische Frau durch einen Absturz eine Fehlgeburt erlitt. Diese Vorfälle führten zu einer Untersuchung mit der Nr. 184/2014-4 des Abgeordneten Marcel Antonio Neme. Die Bundespolizei ermittelte vor Ort.

Zahlreiche weitere Ereignisse erforschte Vernet selbst vor Ort. Er stellte eine automatische Überwachungsstation zur Himmelsbeobachtung vor, die den Projekten des IFEX an der Universität Würzburg sowie denen des Galileo Projekts an der Harvard Universität ähneln. „In Kürze werden verschiedene Sensoren installiert, um Daten über diese Ereignisse zu sammeln, sowie Tracking-Software und künstliche Intelligenz.“

Außerirdische – ein alter Hut für viele Religionen

Der Autor zahlreicher spiritueller und geistlicher Werke, Geraldo Lemos Neto, lieferte eine Zusammenfassung über das, was religiöse und spirituelle Autoren im Laufe der Jahrtausende zum UFO-Thema berichtet haben. So sei die „Pluralität der bewohnten Welten in der Tat seit Tausenden von Jahren in der Geschichte der Menschheit präsent“, erklärte Neto. „Wir sehen, dass sich die Suche nach dem Verständnis unserer Anwesenheit hier auf der Erde bereits seit den Vedischen Indica ereignet hat, in der indoarischen Zivilisation, die um 3500 v. Chr. aufblühte.“ Zwischen 460 v. Chr. und 360 v. Chr. lehrte Demokrit seine Schüler um 400 v. Chr. über die Möglichkeit einer großen Vielfalt anderer bewohnbarer Welten und die Möglichkeit von Leben auf ihnen.

Auch aus dem Spiritismus, der in Brasilien einige Anerkennung genießt, seien zahlreiche Überlieferungen über die anderen Welten und deren Bewohner bekannt. Neto schloss mit den Worten: „Möge Gott dieses Parlament segnen und unsere Senatoren und die gesamte brasilianische Bevölkerung dazu inspirieren, die Wahrheit zu erkennen und zu suchen, dass wir nicht allein im Universum sind und dass wir tatsächlich Teil dieser großen universellen Familie sind.“

UFO-Fotos und eine geheime Untersuchung

Der Direktor des brasilianischen MUFON und Präsident der Brasilianischen UFO-Kommission, Thiago Ticchetti, gab einen Abriss über einige der bedeutendsten Zwischenfälle in seinem Land und präsentierte dazu interessante Fotos und Dokumente.

So habe sich am 16. Januar 1958 ein berühmter Fall auf der Insel Trindade ereignet. Damals befand sich das Schiff Almirante Saldanha der brasilianischen Marine in der Nähe der Ilha da Trindade an der brasilianischen Küste und seine Besatzung führte Forschungsarbeiten im Rahmen des Internationalen Geophysikalischen Jahres durch. Dabei beobachteten Militärangehörige von verschiedenen Schiffen aus ein Objekt, das vom Meer her über die Insel flog, am höchsten Punkt der Insel eine Kurve machte und verschwand. Es entstanden vier Fotos eines Profifotografen namens Almiro Baraúna, die sich inzwischen im Nationalarchiv in Brasilia befinden. Der Vorfall habe zu einer Untersuchung der brasilianischen Marine geführt, doch die Ergebnisse seien bis heute geheim. „Unsere Kampagne „UFOs: Informationsfreiheit jetzt“ fordert, dass diese Untersuchung öffentlich gemacht wird“, so Ticchetti.

UFO-Trümmerteile mit erstaunlichen Eigenschaften

Im September 1957 beobachteten mehrere Badegäste in Ubatuba eine fliegende Untertasse, die sich dem Strand von Toninhas näherte. „Das Objekt kam mit unglaublicher Geschwindigkeit, und als es kurz davor war, ins Wasser zu stürzen, wich es aus und stieg dann auf. In diesem Moment explodierte es in Flammen und Splittern über dem Meer, in der Nähe der Badenden“, so Ticchetti. Die Zeugen hätten einige Teile des Objekts eingesammelt und an den Journalisten Ibrahim Sued von der Zeitung O Globo geschickt. Die Untersuchungen ergaben eine hohe Konzentration von purem Magnesium. Auch Jacques Vallée untersuchte die Proben kürzlich und stellte fest, „dass für die Reinheit des Magnesiums in der Probe eine Temperatur erforderlich ist, die mit der einer Supernova-Explosion vergleichbar ist“, so Ticchetti, „Es ist also etwas, das wir unmöglich erschaffen, produzieren und in unserer Natur haben können.“

Als Curitiba Besuch bekam

Am 14. Dezember 1954 sei laut Ticchetti die Stadt Curitiba „buchstäblich von fliegenden Untertassen überfallen“ worden. Drei Objekte flogen stundenlang über die Stadt, näherten sich den Gebäuden im Zentrum der Hauptstadt und versetzten die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Laut Zeitungsberichten habe die brasilianische Luftwaffe befohlen, Abfangjäger zu starten.

Am 25. August 1968 untersuchte das „System zur Erforschung unidentifizierter Flugobjekte“ (SIOANI) der brasilianischen Luftwaffe eine angebliche Nahbegegnung einer Patientin im Sanatorium Serafim Ferreira in Lins, São Paolo, mit einem fremden Wesen. Gegen fünf Uhr morgens sei sie aufgestanden, habe Knackgeräusche draußen gehört und eine Frauengestalt erblickt, die ihr einen Krug brachte und begann mit ihr in einer unbekannten Sprache zu sprechen. Ferreira gab ihr einen Becher Wasser, den die fremde Besucherin austrank und dann durch die Wand verschwand. Draußen sei ein großes, halbzylindrisches Objekt erschienen, in das die Fremde eintrat. Dann verschwand es. Der offizielle SIOANI Untersuchungsbericht enthält ein Foto mit Markierungen der angeblichen Landestelle.

Zudem berichtete Ticchetti von weiteren UFO-Sichtungen durch Piloten und Geschäftsleute.

Entführungsphänomen in Brasilien

Der Universitätsprofessor und Kriminalexperte des Kriminalistischen Instituts von Paraná, Inajar Antonio Kurowski, stellte einige Abduktionsfälle der Geschichte vor. Diese gingen weit zurück – bereits im Buch der Könige werde eine mögliche Entführung der beiden Propheten Elia und Elisa beschrieben. Auch das apokryphe Buch Henoch berichte in Kapitel 13 von einer unternommenen Weltraumreise. „Henoch berichtet, dass er sieben verschiedene Welten besuchte und in ihnen geflügelte Wesen mit Krokodilsköpfen und Löwenschwänzen sah. In der siebten Welt traf er persönlich den Schöpfer der Welten, der ihm die Entstehung der Erde und des Sonnensystems erklärte“, so Kurowski. „Henoch sagt, dass die Reise für ihn nur ein paar Tage dauerte, aber als er auf die Erde zurückkehrte, waren viele Jahre, ja sogar Jahrzehnte vergangen. Dies ist typisch für den Effekt bei Reisen nahe der Lichtgeschwindigkeit.

Auch aus Brasilien seien frühe Entführungsfälle bekannt, etwa vom Februar 1558, als der Bruder eines Indianerhäuptlings vom Stamm der Arariboia entführt und dabei schlecht behandelt worden sei. Er sei Dutzende Kilometer entfernt in einem Mangrovenwald wieder ausgesetzt worden. Im April desselben Jahres sei er verstorben. Dies gehe aus einem Brief des Paters Antônio de Sá hervor.

Als erster offizieller Entführungsfall gelte hingegen der des Antônio Villas-Boas, der zunächst beim Zubettgehen ein starkes weißes Licht am Himmel bemerkte und seine Brüder darauf aufmerksam machte. Einige Tage später war er mit dem Traktor auf dem Feld, als das Licht zurückkehrte und landete. „Aus diesem Schiff stiegen drei Wesen aus, die ihn packten und ins Innere des Schiffes brachten, obwohl er sich dagegen wehrte“, so Kurowski. Experimente hätten die Außerirdischen an ihm durchgeführt, und eine Blutabnahme. Dann sei er durch eine Substanz dazu gebracht worden, mit einer Außerirdischen Geschlechtsverkehr zu haben. „Es gibt nicht viele Beweise dafür, dass dies alles passiert ist, aber es gab die Spuren auf seinem Körper, und die Symptome, die Antônio zeigte, waren Anzeichen für eine Strahlung“, erklärte Kurowski.

Zwei weitere Entführungsfälle beschrieb Kurowski dem staundenen Publikum, darunter ein Ereignis vom September 2000, als ein VW Käfer mit Vater, Mutter und Tochter von einem UFO auf der Straße verfolgt und schließlich mit Hilfe eines Lichtstrahls in die Luft gehoben worden sein soll. Nach der Rückkehr sei die Familie so verängstigt gewesen, dass sie sich ins Krankenhaus begab. Eine Rückführung unter Hypnose habe später Beschreibungen von Gesprächen mit den Wesen an Bord des UFO erbracht. Der Fall sei später in einer Dokumentation namens Area Q sowie bei National Geographic berichtet worden.

Die internationale Perspektive

Der frühere britische Kriminalbeamte und Vizepräsident der International Coalition for Extraterrestrial Research (ICER), Gary Heseltine, nutzte seine Redezeit für einen Abriss von UFO-Fällen aus mehreren Jahrzehnten. Bereits 1942 hätte die Besatzung eines britischen Bomberflugzeugs während eines Angriffs auf Turin ein 100 Meter langes Objekt beobachtet, das mit einer Geschwindigkeit von 500 Meilen pro Stunde unterwegs gewesen sei. 1952 sei es dann zu einer UFO-Sichtungswelle über Washington D.C. gekommen. Dies habe dazu geführt, dass im Januar 1953 die CIA das „Robertson Panel“, ein Gremium von Wissenschaftlern zusammenrief und Schritte unternahm, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Fortan sei das Phänomen lächerlich gemacht worden, jahrzehntelang. Doch hinter den Kulissen seien UFO-Zwischenfälle sehr ernsthaft verfolgt worden. Dazu zählen u.a. der Fall Teheran 1976, als der Pilot Parviz Jafari den Auftrag erhielt, ein UFO über der Hauptstadt des Iran abzufangen und dann selbst zum Gejagten wurde, oder der Fall von Oscar Santa Maria Huertas, der erfolglos versuchte, ein UFO über einem Luftwaffenstützpunkt in Peru abzufangen. Es sei nun an der Zeit, dass die Regierungen Maßnahmen ergreifen und das Problem angehen. „Aber wir sollten nicht zulassen, dass ein Land wie die Vereinigten Staaten allein dieses Thema dominiert und all diese Geheimhaltung erzeugt“, gab Heseltine zu bedenken. Schließlich sei dieses ein Thema für die ganze Welt.

UFO deaktivierte Atomraketen

Als zweiter ausländischer Referent trat der frühere Luftwaffen-Captain Robert Lambert Salas ans Rednerpult und schilderte den berühmten Fall des UFO über einem Atomraketensilo der Malmstrom Air Force Base in Montana, das im Jahr 1967 zehn Atomraketen gleichzeitig deaktivierte, während es darüber schwebte. Zudem zeigte er die entsprechenden freigegebenen Dokumente und berichtete über ähnliche Zwischenfälle von UFOs in der Nähe von Atomwaffenstandorten, darunter auch den Fall Soesterberg.

Salas schloss seine Rede mit den Worten: „Andere Lebewesen leben im selben Kosmos, und wir dürfen nie aufhören, uns um die Abschaffung unserer Atomwaffen oder anderer Mittel zur Selbstzerstörung zu bemühen. Und wir sind dafür verantwortlich, unser Verständnis und unsere Sorge füreinander und für alle Lebensformen auf unserem Planeten zu verbessern.“

Die Zukunft der UFO-Forschung

Bei der abschließenden Fragerunde beantworteten die Teilnehmer Fragen von Zuschauern, die telefonisch an den Bundessenat übermittelt worden waren. Wilson Picler gab zu bedenken, dass die derzeitige wissenschaftliche Vorgehensweise möglicherweise allein nicht das geeignete Instrument sei, um UFOs zu erforschen. Der Journalist A.J. Gevaerd bekräftigte, dass es sich bei der „Ufologie“ nicht um irgendeine „blinde Wissenschaft“ handele. Es gäbe physische Spuren, die mit Hilfe der Geologie, Biochemie und Chemie analysiert werden können. „Wir kämpfen für eine anerkannte Ufologie“, so Gevaerd, „wir wollen sogar, dass die Dokumente der brasilianischen Luftwaffe geöffnet werden.“

Rony Vernet rief den Bundessenat dazu auf, weitere Anhörungen in Unterausschüssen abzuhalten, um Streitkräfte, Bundesbehörden und Akademien zu befragen, denn viele Details zu UFO-Zwischenfällen seien nach wie vor geheim.

Thiago Ticchetti äußerte sich zu der Frage, inwieweit die USA sich in verschiedenen Ländern in Fälle von nachgewiesenen UFO-Abstürzen eingemischt hätten. So sei der Fall Roswell von 1947 inzwischen von mehr als 300 militärischen und zivilen Zeugen bestätigt und die USA hätten Schritte unternommen, um den Absturz zu vertuschen. Auch in Brasilien hätte sich so etwas ereignet: Der Fall Varginha, zu dem nach wie vor keine Militärdokumente vorlägen.

Gary Heseltine rief dazu auf, dass die Menschheit diese Thema gemeinsam angeht. „Es geht darum, dass die Welt zusammenkommt, weil wir vor dem Abgrund stehen.“ Zudem forderte er eine weitere Offenlegung von Regierungsinformationen. 90% der Daten seien nach wie vor unter Verschluss.

Robert Salas rief andere Länder dazu auf, ebenfalls Anhörungen zu UFOs abzuhalten. Zudem sollten Kommissionen von UFO-Forschern und Militärs gebildet werden, die ohne Geheimhaltungseid agieren könnten. „Und wir brauchen eine zivile Kontrolle darüber, was die Behörden den gewählten Vertretern mitteilen“, fügte Salas hinzu.

Zum Abschluss dankte Senator Eduardo Girão den Teilnehmern und Besuchern der Sitzung und schloss die Anhörung.

Komplettes Transkript der Anhörung (Übersetzungen durch DeepL):

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3 Kommentare

  1. Vielen lieben Dank für diesen ausführlichen Artikel! Ich bin guter Hoffnung, dass das Ufophänomen in den nächsten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit bekommen wird!
    Robert, vielen Dank für Ihre unermüdliche Arbeit in diesem Bereich!Fast alle Informationen zu diesem Bereich habe ich von Ihnen. Auf Youtube habe ich eine riesige Playlist, wobei 80% der Beiträge / Vorträge von Ihnen sind. Vor kurzem fragte ich Sie noch, auf Youtube ob es mal wieder einen neuen Vortrag von Ihnen geben wird. Sie erinnern sich vielleicht?
    Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles erdenklich Gute

    Gruß Stephan

  2. Kennt jemand eine ähnliche Zusammenfassung über die wichtigsten Punkte der jüngsten UAP Anhörung im brasilianischen Senat, aber nur auf Englisch und idealerweise als Text und/oder Video?

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