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Wie aus gleich vier, teilweise erst kürzlich erschienen psychologischen und sozialwissenschaftlichen Studien hervorgeht, verhalten sich Menschen, die alternative Erklärungsansätze befürworten entgegen dem Stereotyp des durchgeknallten ‘Verschwörungstheoretikers‘, häufig vernünftiger als jene, die den offiziellen Versionen von umstrittenen Ereignissen glauben schenken.

Von Tobias Berg

In ihrer Studie ’What about Building 7? A social psychological study of online discussions of 9/11 conspiracy theories’ (Eine sozial-psychologische Studie zu Onlinediskussionen von 9/11-Verschwörungstheorien) stellen die Autoren Michael J. Wood und Karen M. Douglas nicht ohne erstaunen fest, dass von 2174 dokumentierten und ausgewerteten Kommentaren unter Nachrichtenartikeln, sich weit mehr der Kommentare Verschwörungstheorien zuordnen lassen als konventionellen Erklärungsmodellen. Das Verhältnis von Pro-Verschwörungstheorien zu herkömmlichen Theorien betrug dabei gar 2:1.

Des Weiteren stellte die Studie fest, dass “Personen, die herkömmlichen Erklärungstheorien anhängen im allgemeinen feindseliger reagierten, wenn es darum ging ihre Rivalen von der eigenen Meinung zu überzeugen.“

Außerdem stellten die Forscher eine Tendenz fest, wonach “der Fokus der Anhänger einer 9/11-Verschwörungstheorie eher darin besteht, die offizielle Version zu wiederlegen, als eine rivalisierende Theorie zu verbreiten.“

Die Studie von Wood und Douglas konnte außerdem zeigen, dass die Personen, die einer alternativen Theorie über historische Ereignisse, wie der Ermordung John F. Kennedys oder den Anschlägen des 11. Septembers anhängen nur ungern als ’Verschwörungstheoretiker’ bezeichnet werden.

Diese Beobachtung erklärt Professor Lance deHaven-Smith in seinem Buch ’Conspiracy Theory in America’ (Verschwörungstheorie in Amerika). Laut deHaven-Smith wurden die Begriffe ’Verschwörungstheorie’ und ’Verschwörungstheoretiker’ gezielt von der CIA eingeführt um Zweifel an der offiziellen Version der Ermordung John F. Kennedys zu bekämpfen: “Die CIA-Kampagne, welche zum Ziel hatte den Begriff ’Verschwörungstheorie’ populär zu machen und zugleich in Misskredit zu bringen, muss unglücklicherweise als eine der erfolgreichsten Propagandainitiativen der Geschichte bezeichnet werden.“

So ist der Begriff ’Verschwörungstheorie’ heute ein stark aufgeladener Begriff und besitzt klar erkennbar negative Konnotationen, anstatt in neutraler Weise den eigentlichen Wortsinn auszudrücken.

{module [426]}In einem 2010 im Journal ’American Behavioral Scientists’ erschienenen Artikel, beschreibt die Psychologin Laurie Manwell, dass sich durch das vom CIA eingeführte Verschwörungslabel kognitive Funktionen nachhaltig verändert haben. So seien Gegner von Verschwörungstheorien häufig nicht in der Lage in klarer Weise über Ereignisse wie den 11. September nachzudenken, da Informationen, die nicht den vorangegangenen Vorstellungsmustern entsprechen, nicht aufgenommen werden können.

Auch Professor Steve Hoffman stellt in einem anderen Artikel der selben Ausgabe fest, dass Anti-Verschwörungsanhänger dazu tendieren, eine starke Bestätigungsvoreingenommenheit aufzuweisen und so gezielt Informationen auswählen, welche die eigenen Vorstellungen bestätigt und darüber hinaus zu irrationalen Mechanismen greifen um in Konflikt stehende Informationen zu vermeiden.

Professor Ginna Husting und Martin Orr stellen in ihrem 2007 erschienen Artikel ’Dangerous Machinery: ’Conspiracy Theorist’ as a Transpersonal Strategy of Exclusion’ (Gefährliche Machinerie: ‚Verschwörungstheoretiker’ als eine transpersonale Strategie der Exklusion) die sozial ausschließende Wirkungsweise der Verwendung des Begriffes ’Verschwörungstheoretiker’ fest: “Wenn ich sie einen Verschwörungstheoretiker nennen würde, macht es nur wenig Unterschied, ob sie nun behaupten, dass eine Verschwörung existiert oder ob sie ein Thema angeschnitten haben, was ich lieber vermeiden möchte…Indem ich sie mit diesem Begriff versehe, schließe ich sie strategisch von der Sphäre der öffentlichen Rede, Debatte, und des Konfliktes aus.“

Wie die Eingangs erwähnten Studien aufzeigen, scheint jedoch das negative Stigma, welches mit den Begriffen ’Verschwörungstheorie’ und ’Verschwörungstheoretiker’ verknüpft ist, nicht stark genug zu sein, alternative Sichtweisen und konträre Meinungen dauerhaft zu unterdrücken.

Quelle: PressTV

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